Unter dem Namen Tommy Bright bietet Michael Albrecht abendfüllende Shows an. Er zaubert bei Gemeindefesten und Jugendabenden, auf Konficamps und bei privaten Feiern, bei rund 50 bis 70 Auftritten im Jahr. Wie kam der heute 45-Jährige dazu? Während seine Frau als Realschullehrerin das Geld verdiente, betreute Albrecht zu Hause die vier Söhne.
Mit den Kindern wuchs allmählich sein Zauberprojekt. Seit 2009 wohnen die Albrechts in Aspach (Rems-Murr-Kreis). Dort experimentierte der gebürtige Sinsheimer weiter mit Zauberkunststücken, übte sich in Fingerfertigkeit, entwickelte Bühnenprogramme, arbeitete sich in Lichttechnik ein, befasste sich mit Musik und Urheberrecht. "Die Arbeit ist absolut vielseitig, man kann in unterschiedlicher Weise kreativ sein. Ich baue inzwischen viele Sachen selbst, arbeite mit Holz, erstelle Bühnenbilder für meine Geschichten", sagt Albrecht.
Ein Kunststück glaubhaft zu präsentieren, erfordere sehr viel Übung. Optische Täuschung und Psychologie, um das Publikum abzulenken, spielten dabei wesentliche Rollen. Früher war zuerst ein Zaubertrick da, zu dem sich Tommy Bright eine passende Botschaft aus der Bibel überlegte. Heute ist es genau umgekehrt. Zuerst überlegt der Künstler, welchen Gedanken er vermitteln möchte, und sucht dann den passenden Zaubertrick dazu.
"Ich erzähle sehr gerne, was ich mit Gott erlebt habe"
Auch Persönliches fließt in die Aufführungen ein: "Ich erzähle sehr gerne, was ich mit Gott erlebt habe." Ein Wort des Kirchenvaters Augustinus sei sein Motto geworden: "In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst." Bei der Vorbereitung seiner Programme frage er sich: Wo hat Gott mich berührt? Größere Wow-Effekte, wie einen Tisch schweben zu lassen, stellt der Zauberkünstler inzwischen an den Anfang. So bleibt am Ende mehr Raum für eine persönliche Botschaft, mit der sich Jugendliche identifizieren können.
Albrecht hatte als Teenager Selbstwertprobleme und erzählt, wie er schließlich verstand, dass er wertvoll ist. "Oft ergeben sich hinterher gute Gespräche mit jungen Menschen, denen es ähnlich geht", sagt der gelernte Jugendreferent und Erzieher. Je nach Zielgruppe arbeitet Albrecht auch mit Poetry-Slam. Als Herausforderung hat sich der Finger- und Wortakrobat die Umsetzung der jeweiligen Jahreslosung in mindestens eine Nummer gestellt.
"Geprüft und für Bright befunden"
Zum für das Jahr 2025 von den Kirchen ausgewählten Bibelvers ("Prüft alles und behaltet das Gute") entstand sogar ein ganzes Bühnenprogramm unter dem Titel "Geprüft und für Bright befunden". Albrecht tritt hauptsächlich in Baden-Württemberg auf. Er hat aber auch schon den Kirchentag im rumänischen Siebenbürgen mitgestaltet.
Albrecht sitzt im Vorstand der "Gemeinschaft christlicher Zauberkünstler". Zum Verein gehören etwa 120 Mitglieder aus dem gesamten deutschsprachigen Raum. Etwa 80 davon sind aktiv, die meisten im eigenen kirchlichen Umfeld. "Da kommen ganz unterschiedliche Menschen und verschiedene Konfessionen zusammen. Der eine ist Elektronikliebhaber, die andere Clownin."
Jeder könne seinen Weg finden, um kreativ und visuell seine Geschichten zu erzählen. Die Künstler lernen voneinander. "Der Jahreskongress Ende Oktober ist immer ein toller Ideenpool", sagt Albrecht. "Gospel magic" - so der internationale Begriff für diese Kleinkunstrichtung - können Interessierte selbst lernen, etwa bei Tommy Bright. Mit seinem Intensivkurs vermittelt er ein Wochenende lang das nötige Handwerkszeug und gibt Starthilfe zur eigenen Weiterarbeit.