Offizielle Erklärung: Es soll auch in Zukunft einen Dalai Lama geben

Offizielle Erklärung: Es soll auch in Zukunft einen Dalai Lama geben

Frankfurt a.M., Dharamshala (epd). Die Rolle des Dalai Lama als religiöser Führer soll erhalten bleiben. Er sei von vielen Vertretern tibetischer und internationaler buddhistischer Gemeinschaften in den vergangenen 14 Jahren gebeten worden, das Amt des Dalai Lama weiterzuführen, erklärte der aktuelle Dalai Lama am Mittwoch kurz vor seinem 90. Geburtstag im indischen Dharamshala: „Insbesondere habe ich über verschiedene Kanäle Botschaften von Tibeterinnen und Tibetern in Tibet erhalten, die denselben Appell äußern. In Übereinstimmung mit all diesen Bitten bekräftige ich, dass die Institution des Dalai Lama fortbestehen wird.“

Der 14. Dalai Lama war am 6. Juli 1935 in der damaligen tibetischen Provinz Amdo zur Welt gekommen. Das Verfahren zur Anerkennung eines zukünftigen Dalai Lama sei seit 2011 klar festgelegt, heißt es in seiner offiziellen Erklärung weiter. Danach liege die Verantwortung dafür ausschließlich bei den Mitgliedern des Gaden Phodrang Trust, einer gemeinnützigen Stiftung. Diese sollten sich mit den verschiedenen Oberhäuptern der tibetisch-buddhistischen Traditionen berateund „die Verfahren zur Suche und Anerkennung entsprechend der bisherigen Tradition durchführen“.

„Ich bekräftige hiermit, dass der Gaden Phodrang Trust die alleinige Befugnis hat, die zukünftige Reinkarnation anzuerkennen; niemand sonst hat die Befugnis, sich in diese Angelegenheit einzumischen“, fügte der Dalai Lama hinzu. Seit Jahrzehnten hatte der aktuelle Dalai Lama, betont dass die Fortsetzung des Titels vom Willen des tibetischen Volkes abhängt. Ziel einer Wiedergeburt sei es, die unvollendete Arbeit des Vorgängers fortzusetzen: „Sollte die Tibet-Frage weiterhin ungelöst bleiben, werde ich logischerweise im Exil wiedergeboren, um meine Arbeit fortzusetzen.“ Mehrfach äußerte er öffentlich, er hoffe, 110 Jahre alt zu werden.

Der Dalai Lama war 1959 aus dem Potala-Palast in Lhasa nach Indien geflohen, nachdem chinesische Truppen den Volksaufstand in Tibet niedergeschlagen hatten. Bis heute ist Dharamsala, eine Bergstadt im Himalaya, der Sitz der Exilregierung und die Residenz des Dalai Lama. Er gilt als moralische Autorität und wichtigste Stimme im Kampf der Tibeter für mehr Autonomie. Der buddhistische Mönch wurde 1989 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.