Frankfurt a.M., Sevilla (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat zum Auftakt der Vierten Internationalen Konferenz für Entwicklungsfinanzierung mehr Engagement angemahnt. Bei zwei Dritteln der UN-Nachhaltigkeitsziele sei die Welt im Rückstand, sagte Guterres am Montag in Sevilla. Um sie zu erreichen, brauche es Investitionen von mehr als vier Billionen US-Dollar pro Jahr. Finanzierung sei der „Motor von Entwicklung“, sagte Guterres: „Und um Moment stottert der Motor.“
Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen aus aller Welt, UN-Organisationen und multilateralen Institutionen wie der Weltbank kamen am Montag zu dem viertägigen Treffen in Sevilla zusammen. Bei der Konferenz sollen Wege gefunden werden, wie mehr Geld für die UN-Nachhaltigkeitsziele mobilisiert werden kann. Dazu zählen etwa ein Ende von Hunger und Armut, der Zugang zu hochwertiger Bildung für alle Menschen sowie mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern.
Zum Auftakt des Treffens wurde Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez zum Konferenzpräsidenten gewählt. In seiner Rede vor dem Plenum warnte er vor einer schrumpfenden Gebergemeinschaft. Neben UN-Generalsekretär Guterres nahm am Montag unter anderem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an der Konferenz teil. Die deutsche Delegation wird von Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan geleitet.
Die Diskussionen werden vor dem Hintergrund einer umfassenden Krise bei der Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit geführt. Die USA - bisher der weltweit größte Geber - haben unter Präsident Donald Trump die Zahlungen weitgehend eingestellt und ziehen sich aus vielen multilateralen Initiativen zurück. Auf der Agenda stehen unter anderem Reformen im globalen Finanzsystem und eine Lösung der Schuldenkrise in vielen Ländern.
Nach den Konferenzen in Monterrey (2002), Doha (2008) und Addis Abeba (2015) ist das Treffen in Sevilla die vierte Zusammenkunft dieser Art. Sie soll am Donnerstag mit der Verabschiedung einer Abschlusserklärung enden. Ein ausgehandelter Entwurf liegt bereits vor. Kritik daran kam von Hilfsorganisationen. Das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“ etwa bemängelte, dass die Umsetzungspläne „insgesamt vage“ blieben.