Wiesbaden (epd). Viele wollen arbeiten, können aber nicht. Die sogenannte stille Reserve am Arbeitsmarkt umfasst mehr als drei Millionen Menschen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Demnach wünschten sich im Jahr 2024 insgesamt knapp 3,1 Millionen Nichterwerbspersonen im Alter von 15 bis 74 Jahren Arbeit. Zur stillen Reserve werden Personen ohne Arbeit gezählt, die zwar kurzfristig nicht für den Arbeitsmarkt verfügbar sind und momentan nicht aktiv nach Arbeit suchen, sich aber trotzdem Arbeit wünschen.
Bei Frauen in der stillen Reserve sind nach Angaben der Statistiker Betreuungspflichten ein Hauptgrund für Inaktivität am Arbeitsmarkt, bei Männern gesundheitliche Einschränkungen. So gaben unter den Frauen zwischen 25 und 59 Jahren 31,3 Prozent an, dass sie aufgrund von Betreuungspflichten derzeit keine Arbeit aufnehmen können.
Wie das Statistische Bundesamt auf der Grundlage des Mikrozensus weiter mitteilte, zählten insgesamt 4,6 Millionen Menschen zum ungenutzten Arbeitskräftepotenzial, das sich aus 3,1 Millionen Personen in stiller Reserve und knapp 1,5 Millionen Erwerbslosen zusammensetzt.
Zur stillen Reserve gehören Personen, die zwar Arbeit suchen, jedoch zum Beispiel aufgrund von Betreuungspflichten kurzfristig keine Arbeit aufnehmen können. Diese Gruppe umfasste den Angaben zufolge 2024 rund 380.000 Personen. Eine weitere Kategorie von Menschen würde gerne arbeiten und wäre auch kurzfristig verfügbar, sucht aber aktuell keine Arbeit, weil sie zum Beispiel glauben, keine passende Tätigkeit finden zu können. Zu dieser Gruppe zählten rund 930.000 Personen.
Außerdem gibt es eine Kategorie von Nichterwerbspersonen, die zwar weder eine Arbeit suchen noch kurzfristig verfügbar sind, aber dennoch einen generellen Arbeitswunsch äußern. Diese Gruppe, zu der rund 1,8 Millionen Menschen zählten, ist den Angaben zufolge am weitesten vom Arbeitsmarkt entfernt.