Weltkirchenrat beklagt "Migrationsnotstand" in Mittelamerika

Weltkirchenrat beklagt "Migrationsnotstand" in Mittelamerika

Genf, Johannesburg (epd). Der Weltkirchenrat warnt vor einem „Migrationsnotstand“, vor allem in mittelamerikanischen Ländern. Dieser wachse sich gerade zu einer humanitären Krise aus, erklärte der Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) am Mittwoch in einem Protokollpunkt zum Abschluss seiner Tagung im südafrikanischen Johannesburg: „Wir verurteilen die zunehmenden Repressionen durch die Sicherheitskräfte in verschiedenen Teilen der Region, die Verfolgung und Ermordung von gesellschaftlichen Führungspersonen, das harsche Vorgehen der USA gegen Migrantinnen und Migranten und das von der US-Politik und insbesondere der anhaltenden Wirtschaftsblockade verursachte Leid in Kuba.“

Der globale christliche Dachverband äußerte zudem seine Sorge darüber, dass indigene Gemeinschaften von transnationalen Konzernen für die Lithium-Gewinnung von ihrem angestammten Gebiet vertrieben werden: Der Aufstieg von autoritären, neoliberalen Regierungen - oftmals gestützt durch einen religiösen Fundamentalismus - habe Menschenrechte unterminiert, Ungleichheit verschlimmert und die Abhängigkeit von fremden Mächten gesteigert, so das ÖRK-Leitungsgremium.

Der Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) tagte unter seinem Vorsitzenden Heinrich Bedford-Strohm vom 18. bis 24. Juni in Johannesburg. Dem Gremium gehören 158 Mitglieder, die regionalen Präsidentinnen und Präsidenten des ÖRK sowie 100 Beraterinnen und Berater aus der breiteren ökumenischen Bewegung an. Der 1948 gegründete Weltkirchenrat umfasst derzeit mehr als 350 Mitgliedskirchen mit weltweit über 580 Millionen Christinnen und Christen. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied, arbeitet mit dem Weltkirchenrat aber zusammen.