Deutschland sagt 600 Millionen Euro für globale Impfkampagne zu

Deutschland sagt 600 Millionen Euro für globale Impfkampagne zu
Bundesentwicklungsministerin Alabali Radovan verspricht der Impfallianz Gavi bis 2030 mehr als eine halbe Milliarde Euro. Angesichts des angekündigten US-Rückzugs aus der Entwicklungspolitik sieht sie Deutschland in einer neuen Führungsrolle.

Berlin, Brüssel (epd). Deutschland engagiert sich weiter für den Schutz vor weltweiten Krankheiten. Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) hat am Mittwoch bei einer Konferenz der Impfallianz Gavi in Brüssel angekündigt, insgesamt 600 Millionen Euro bis 2030 zur Verfügung zu stellen. „Impfen ist der effizienteste Weg, Leben zu retten und weltweite Pandemien zu verhindern“, sagte sie. Krankheiten machten nicht an Grenzen halt, deswegen brauche es internationale Zusammenarbeit, um sie zu bekämpfen.

Gavi wurde im Jahr 2000 von öffentlichen und privaten Geldgebern ins Leben gerufen. Das Impfbündnis versorgt einkommensschwache Länder mit Impfstoffen gegen lebensbedrohliche Krankheiten wie Malaria, Masern oder Cholera. Nach Angaben des Entwicklungsministeriums wurden seit der Gründung von Gavi weit mehr als eine Milliarde Kinder grundimmunisiert und damit schätzungsweise fast 20 Millionen Todesfälle vermieden.

Auf der Finanzierungskonferenz in Brüssel kommen rund 50 Staatsvertreterinnen und -vertreter zusammen. Das Ziel für die kommenden Jahre: eine weitere halbe Milliarde Kinder zu impfen. Die Konferenz findet vor dem Hintergrund der Ungewissheit über das künftige entwicklungspolitische Engagement der USA statt, die bisher der größte Geber für globale Gesundheitsprogramme waren und einen Rückzug angekündigt haben.

Zuvor hatte Alabali Radovan der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch) gesagt, dass Deutschland aus ihrer Sicht bei der Entwicklungszusammenarbeit eine Führungsrolle übernehmen soll. Angesichts des weitgehenden Rückzugs der USA aus der Entwicklungspolitik sieht die Ministerin die Bundesrepublik in einer bedeutenden Position.

„Durch den Rückzug der USA aus der Entwicklungszusammenarbeit sind wir nun in vielen Bereichen der größte Geber“, sagte sie, räumte aber zugleich ein, dass das eingeschränkte Engagement der USA nicht zu kompensieren sei, weder durch Deutschland noch die Europäische Union. „Aber wir müssen das Schlimmste verhindern“, sagte Alabali Radovan.

Die für das laufende Jahr geplanten Kürzungen im Etat ihres Ministeriums von fast einer Milliarde Euro nannte die SPD-Politikerin „bitter“. „Aber wir werden Wege finden, zu unserer Verantwortung zu stehen“, sagte sie. Sie habe schon Ideen, „wie wir unsere Arbeit effizienter machen können“. „So sehen wir, dass in einigen Ländern oder Themen die Zusammenarbeit mit den multilateralen Organisationen besser funktioniert“, sagte Alabali Radovan.