Magdeburg (epd). Die Sanierung des Grabs von Kaiser Otto dem Großen im Magdeburger Dom wird sich noch bis ins nächste Jahr hinziehen. Aufgrund der massiven Schäden am Holzsarg werden die Arbeiten wahrscheinlich bis zum Spätsommer 2026 dauern, teilten das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt als Eigentümerin des Doms am Dienstag in Magdeburg mit. Ursprünglich sollten die Arbeiten bis Ende dieses Jahres beendet sein.
Seit Januar wird das Grab im Hohen Chor des Doms umfassend untersucht. Im März war der schlichte Holzsarg, in dem der römisch-deutsche Kaiser bestattet ist, erstmals nach mehr als 180 Jahren wieder geöffnet worden. Vom Landesamt für Denkmalpflege hieß es nun, Mitte Juni sei die hölzerne Deckplatte des innenliegenden Sargs abgehoben worden, „um die darin befindlichen Gebeine, Textilien und weitere Materialien sichern und konservieren zu können“.
Untersuchungen hätten ergeben, dass der Sarg aus dem Hochmittelalter stamme. Vermutlich sei der Leichnam nach dem Dombrand von 1207 und dem Neubau der Kathedrale in den Holzsarg umgebettet worden. Er weist laut Projektleiter Veit Dresely vom Landesamt in Halle starke Schäden vor allem im Bodenbereich auf. Für die Sanierung müssten die sterblichen Überreste Ottos entnommen werden.
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nannte den Erhalt des Otto-Grabes eine „staatspolitische Verantwortung weit über Sachsen-Anhalt hinaus“. Otto der Große stehe am Anfang der Nationwerdung Deutschlands, sei aber auch für die europäische Geschichte von Bedeutung. „Er ist da, er ist drin“, kommentierte er die bisherigen Untersuchungsergebnisse.
Otto I., genannt der Große (912-973), war ab 962 römisch-deutscher Kaiser. 937 gründete er in Magdeburg das Mauritiuskloster, aus dem später der erste Dom wurde. Hier wurden Otto und seine erste Frau Editha (910-946) bestattet. Das Gebäude brannte 1207 nieder. Im gotischen Nachfolgebau wurde das Otto-Grab zentral im Hohen Chor aufgestellt.