Aktivistin Neubauer wirbt auf Rock-Festivals für Klimaschutz

Aktivistin Neubauer wirbt auf Rock-Festivals für Klimaschutz
20.06.2025
epd
epd-Gespräch: Daniel Batel

Scheeßel (epd). Die Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer will den Festivalsommer dazu nutzen, um mit Rock- und Popfans über ökologische Fragen ins Gespräch zu kommen. „Meine Erfahrung ist, dass sich gerade in Räumen der Kultur, also auch auf Festivals, Gelassenheit und Dringlichkeit treffen“, sagte Neubauer am Rande des „Hurricane“-Festivals im niedersächsischen Scheeßel dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Mit Blick auf die Energiebilanz derartiger Großveranstaltungen sagte Neubauer: „Für mich sind Klimaschutz und Großveranstaltungen nicht zwangsläufig ein Widerspruch.“ Wenn sie nur an Orten sprechen würde, an denen keine Emissionen produziert werden, könne sie „nirgendwo mehr auftreten“.

Neubauer lobte, dass sich viele Festivals inzwischen um Klimaschutz bemühten, etwa durch Recyclingsysteme und klimafreundliche Anreisekonzepte. Neben der Klimabilanz sei „in dunklen Zeiten“ aber auch „die Hoffnungs-Bilanz“ wichtig. Sie selbst betrachte ihre Festival-Aktivitäten auch als Versuch, bei Besucherinnen und Besucher Engagement zu wecken: „Wie sorgt man dafür, dass sie mit einem ermutigenden Gefühl nach Hause fahren und Lust haben, etwas zu bewegen? Und wenn ich da einen Unterschied machen kann, indem ich aus meinem Aktivismus berichte, dann bin ich froh“.

Die Klimaschutzaktivistin lobte Künstler wie die britische Pop-Rock-Band Coldplay, deren Fans bei manchen ihrer Konzerte auf sogenannten Energy Floors tanzen, um Strom für das Konzert zu erzeugen. Darüber hinaus gebe es „tausende Möglichkeiten“, wie Musikerinnen und Musiker sich für Klimaschutz einsetzen könnten: „mit der eigenen Stimme, in Form von Musik und Songs über die Welt oder indem man seine Bühne mit Aktivistinnen und Aktivisten teilt“.

Neubauer kritisierte, dass Klimaschutz von vielen immer noch als Einschränkung von Freiheit erlebt werde. Gerade jene Menschen, „die um keinen Preis selbst anpacken wollen“, versteckten sich gern hinter „der ewigen Erzählung eines Klimaschutzes, der nur verbietet und nichts gibt“. Wer indes anerkenne, dass gerechter Klimaschutz immer etwas mit Freiheit und Lebensfreude zu tun habe, könne kaum Gründe finden, sich nicht ökologisch zu engagieren.