Stuttgart (epd). Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Stefan Düll, lehnt es ab, Jugendlichen zum Beispiel bis zum Alter von 16 Jahren die Nutzung von Instagram oder TikTok zu verbieten. Eine gesetzliche Altersbegrenzung für Social Media sei „realitätsfern und auch nicht sinnvoll“, sagte Düll der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ (Mittwoch). Statt mit kaum umsetzbaren Verboten zu hantieren, komme es darauf an, Kinder zu einem klugen Umgang mit dem Internet zu erziehen.
„Es ist ein verständlicher Wunsch, die Kinder zu schützen“, fügte er hinzu. „Aber Facebook, Instagram und TikTok sind Teil einer Realität, in der junge Menschen lernen müssen, sich zurechtzufinden. Verbote helfen da nicht weiter“, sagte der Lehrerpräsident, der im Landkreis Augsburg als Schulleiter arbeitet. Düll äußerte Zweifel daran, dass ein Verbot wirkungsvoll umgesetzt werden könne. Auch viele Eltern kommunizierten mit den Kindern via Social Media.
„Der Staat sollte Familien keine überflüssigen Vorschriften machen“, sagte Düll. Er betonte zudem: „Auch Kinder und Jugendliche haben ein Recht, sich zu informieren. Es kann uns gefallen oder nicht: Aber wenn sie sich zum Beispiel über Politik informieren, geschieht das oft über Social Media.“