Ravensburg, Regensburg (epd). Der Bischof der Diözese Regensburg, Rudolf Voderholzer, hat seine Forderung nach einer Entpolitisierung des Vorsitzes der katholischen Deutschen Bischofskonferenz erneuert. Die Aufgabe sollte wie früher in einem rotierenden System vergeben werden, sagte Voderholzer der in Ravensburg erscheinenden „Schwäbischen Zeitung“ (Freitag). Im Vorsitz sollten sich die Erzbischöfe des Landes abwechseln, „um die kirchenpolitische Dimension herauszunehmen“. Derzeit hat der Limburger Bischof Georg Bätzing das Amt inne.
Laut Voderholzer war es bis in die 1980er Jahre hinein ein „ungeschriebenes Gesetz“, dass sich die beiden Erzbischöfe von München und Köln im Vorsitz der Bischofskonferenz abwechselten. Das habe dann der Mainzer Bischof Karl Lehmann durchbrochen, indem er sich gegen den Münchner Kardinal Friedrich Wetter zur Wahl gestellt hatte. „Man wurde nicht mehr gewählt, weil man dran war, sondern weil man eine bestimmte kirchenpolitische Richtung hatte“, sagte der Bischof. Das treibe die Einheit der Kirche auseinander.
Die Reformbewegung Synodaler Weg, die sich 2019 als Folge des Missbrauchsskandals gegründet hatte, lehnt Voderholzer ab. Er sei nicht gegen synodale Prozesse, „sondern gegen eine bestimmte Form von Synodalität, die mehr einem parlamentarischen Parteiendiskurs ähnelt als einem gemeinsamen Hören auf Gottes Wort“. Eine Abkehr von der traditionellen katholischen Ethik - etwa im Blick auf die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare - hält der Bischof nicht für zukunftsweisend, „denn ansonsten müsste die evangelische Kirche ja blühen“.
Die Reformbewegung setzt sich für eine stärkere Macht- und Gewaltenteilung in der Kirche ein, außerdem will sie in der katholischen Kirche mehr Geschlechtergerechtigkeit erreichen und Diskriminierung aufgrund von Geschlecht oder Sexualität abbauen. Dazu zählt etwa eine Liturgie für Segensfeiern für Paare, die sich lieben, etwa für wiederverheiratete oder gleichgeschlechtliche Paare.