Eschede (epd). Der Landkreis Celle hat die Nutzung eines von Rechtsextremisten betriebenen Hofes in Eschede bei Celle als Schulungs- und Veranstaltungsstätte verboten. Auf Grundlage der Niedersächsischen Bauordnung sei diese Nutzung ab sofort untersagt, weil keine erforderliche Baugenehmigung vorliege, teilte der Landekreis am Donnerstag mit. „Die baulichen Anlagen auf dem betreffenden Grundstück wurden ohne Genehmigung für Veranstaltungen und Schulungen hergerichtet und genutzt.“
Der sogenannte „Heimathof“ ist seit Jahrzehnten ein Treffpunkt verschiedener rechtsextremistischer Organisationen. Dort kommen Neonazis etwa zu sogenannten Ernte- und Sonnwendfeiern zusammen. Der Landesverband der Partei NPD (heute: Die Heimat) Niedersachsen hat das Anwesen 2019 von seinem Mitglied Joachim Nahtz gekauft. Initiativen gegen Rechtsextremismus der Region demonstrieren seit Langem gegen Treffen auf dem Hof, sie fordern auch schon seit Jahren eine Schließung.
Aufgrund eines besonderen öffentlichen Interesses hat der Landkreis zudem die sofortige Vollziehung der Nutzungsuntersagung angeordnet, wie es hieß. Dies bedeute, dass ein möglicher Widerspruch gegen die Verfügung keine aufschiebende Wirkung hat. Zudem sei die Beseitigung einzelner baulicher Anlagen angeordnet worden. Gegen die Entscheidungen können Rechtsmittel seitens des Eigentümers eingelegt werden.
Der Ruhestandspastor Wilfried Manneke vom Netzwerk Südheide gegen Rechtsextremismus sagte auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd): „Wir sind natürlich erfreut über den Beschluss. Er ist auch überfällig.“ Eine für den 21. Juni geplante Demonstration, die sich ursprünglich gegen eine „Sonnwendfeier“ auf dem Hof richten sollte, findet laut Manneke trotz der neuen Verfügung statt.