Berlin (epd). Mehr als zwölf Millionen Menschen in deutschen Städten sind laut einer Untersuchung extremer Hitzebelastung ausgesetzt. Der zweite bundesweite Hitze-Check unter 190 Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern wurde am Donnerstag von der Deutschen Umwelthilfe in Berlin präsentiert. 31 Städte erhielten dabei eine „Rote Karte“, nur 28 Städte eine „Grüne Karte“. Besonders betroffen von Hitze seien Städte im Süden Deutschlands.
Für die Erhebung des „Hitzebetroffenheitsindex“ wurden die durchschnittliche Oberflächentemperatur, die Versiegelung, das Grünvolumen und die Bevölkerungsdichte herangezogen. Insgesamt würden 32 der 34 Millionen Menschen in den 190 Städten an einem Ort leben, der eine gelbe oder rote Karte erhalten habe. Umwelthilfe-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz sagte: „Ab sofort muss die Begrünung von Städten und der Erhalt von Bäumen genauso priorisiert werden wie Wohnungsbau und die jeder anderen Infrastruktur.“
Den höchsten Wert im „Hitzebetroffenheitsindex“ erreichte Mannheim. Dort seien 88 Prozent der Einwohner überdurchschnittlich stark von Hitze betroffen. Hohe Werte gebe es auch in Ludwigshafen am Rhein, Worms und Frankfurt am Main. Alle besaßen einen Versiegelungsanteil von mehr als 50 Prozent.
Den niedrigsten Wert erreichte Hattingen in Nordrhein-Westfalen. Dort seien nur rund acht Prozent der Einwohner überdurchschnittlich von Hitze betroffen. Die höchste durchschnittliche Oberflächentemperatur im Sommer herrschte in Mannheim mit mehr als 38 Grad Celsius. Am niedrigsten war die Temperatur in Flensburg mit knapp unter 30 Grad. Das höchste Grünvolumen konnte Kaiserslautern bieten.
Unter den Großstädten erreichte Hamburg den besten Wert. Dort war laut den Daten nur jeder Zehnte an seinem Wohnort übermäßig von Hitze betroffen. In München war es fast jede dritte Person, in Köln und Berlin knapp 45 Prozent. Weniger betroffen waren Menschen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Umwelthilfe-Geschäftsführerin Metz sagte, Städte hätten unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen, erklärte sie. Auch würden Kommunen bereits Maßnahmen ergreifen. Als Beispiel nannte sie Mannheim, wo nach Entsiegelungspotenzialen gesucht werde.
Die Deutsche Umwelthilfe hatte bereits im vergangenen Jahr einen Hitze-Check veröffentlicht. Für die diesjährige Analyse sei eine neue Methodik entwickelt worden. Im Jahr 2024 habe man lediglich das Grünvolumen und den Grad der Versiegelung betrachtet. Die negativen Spitzenreiter im vergangenen Jahr waren Ludwigshafen, Heilbronn und Regensburg. 2024 hatten noch 81 Städte eine grüne Karte erhalten.
Wie die Umwelthilfe erklärte, wurden die Städte in jeweils 100 mal 100 Meter große Rasterzellen unterteilt. Dabei wurden nur bewohnte Gebiete betrachtet. Die vier Indikatoren wurden dann mit dem deutschlandweiten Mittelwert bewohnter Flächen verglichen. Für die Oberflächentemperatur wurden die Sommermonate der Jahre 2019 bis 2024 zur Mittagszeit betrachtet. Das Grünvolumen wurde in Kubikmeter pro Quadratmeter berechnet.