Zahl der Pflegebedürftigen steigt schnell - auch unter Jüngeren

Zahl der Pflegebedürftigen steigt schnell - auch unter Jüngeren

Berlin (epd). Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wächst schnell. Im vergangenen Jahr erhielten 5,64 Millionen Menschen Leistungen der Pflegeversicherung, wie der Medizinische Dienst Bund am Donnerstag in Berlin mitteilte. Fünf Jahre zuvor hatte die Zahl bei lediglich vier Millionen gelegen, im Jahr 2014 sogar nur bei 2,67 Millionen.

Immer öfter würden auch jüngere Menschen unter 60 Jahren als pflegebedürftig eingestuft, sagte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Medizinischen Dienstes Bund, Carola Engler, bei der Vorstellung der Zahlen. Als Grund nannte sie die Pflegereform von 2017. Seither werden psychische und kognitive Beeinträchtigungen bei der Frage der Pflegebedürftigkeit stärker berücksichtigt.

Der weitaus größte Teil aller Pflegebedürftigen wird den vorgestellten Daten zufolge im häuslichen Umfeld versorgt. 85 Prozent der betroffenen Frauen und 88 Prozent der Männer wohnten demnach 2024 privat alleine oder mit anderen Menschen zusammen.

Engler wies darauf hin, dass ein großer Teil der Betroffenen erst dann Pflegeleistungen beantragen, wenn sie bereits erhebliche Beeinträchtigungen erleben. Dies zeigt sich daran, dass bereits nach der ersten Begutachtung mehr als die Hälfte (53,1 Prozent) der Versicherten den Pflegegrad 2 oder höher zugesprochen bekommen.

Für die Begutachtung der Versicherten und die Einstufung in einen bestimmten Pflegegrad sind die Medizinischen Dienste in den Ländern im Auftrag der Krankenkassen zuständig. Der Medizinische Dienst Bund koordiniert deren Zusammenarbeit.