Berlin (epd). Der Präsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft (DPG), Nazih Musharbash, kritisiert den Umgang mit pro-palästinensischen Stimmen im Nahost-Konflikt. Im Nachrichtenportal rbb24 vom Rundfunk Berlin-Brandenburg warnte Musharbash am Mittwoch vor einem Generalverdacht gegen die gesamte palästinensische Community in Deutschland. Er sei dagegen, das gesamte palästinensische Volk kollektiv für die Hamas verantwortlich zu machen.
Er habe bereits unmittelbar nach dem Angriff der Hamas auf Israel gesagt, dass dieser Angriff zu verurteilen sei, sagte der ehemalige Schulrektor und langjährige SPD-Kommunalpolitiker in Bad Iburg (Niedersachsen). „Ich verabscheue aber auch die Art und Weise, wie Israel diesen Krieg führt“, fügte Musharbash hinzu.
Wenn etwa der Bundespräsident alle Palästinenser, arabischsprachigen Bürger und Muslime in Deutschland aufrufe, sich von der Hamas und von Antisemitismus zu distanzieren, rücke er „alle in die Nähe von Hamas und Antisemitismus“, kritisierte der 78-Jährige: „Das ist ein Generalverdacht, der von der Politik ausgeht, vom Arbeitgeber vernommen wird und bis in Schulen und Kindergärten reicht.“
Er persönlich und die DPG lehnten Antisemitismus uneingeschränkt ab. „Und ich streite auch nicht ab, dass es Gewaltvorfälle bei pro-palästinensischen Demonstrationen gegeben hat. Es liegt aber auch daran, dass Kritik an Israel als israelbezogener Antisemitismus ausgelegt wird“, kritisierte Musharbash.
Man müsse den Palästinensern ebenso den Raum geben, den sie als Bürger dieses Landes verdienen: „Viele spüren, dass sie als Belastung für dieses Land betrachtet werden.“