Berlin, Bogotá (epd). Der durch ein Attentat schwer verletzte kolumbianische Präsidentschaftskandidat Miguel Uribe kämpft weiter um sein Leben. Nach einer Notoperation befinde er sich in „einem äußerst kritischen Zustand“, teilte das behandelnde Krankenhaus Santa Fé in Bogotá am Sonntagabend (Ortszeit) mit. Auf den 39-jährigen konservativen Politiker war bei einem Wahlkampfauftritt in Bogotá am Samstag mehrfach geschossen worden. Die Kugeln trafen Uribe in den Kopf und ins Knie. Der 15-jährige mutmaßliche Schütze wurde festgenommen. Über die genauen Hintergründe der Tat ist noch nichts bekannt.
Uribes Ehefrau María Claudia Tarazona gab vor dem Krankenhaus eine kurze Erklärung über den Gesundheitszustand ihres Mannes ab, wie auf X zu sehen ist. „Miguel kämpft immer noch hart um sein Leben“, sagte sie. In den sozialen Netzwerken kursieren Videoaufnahmen des Attentats, auf denen zu sehen ist, wie der Politiker nach den Schüssen blutüberströmt zusammenbricht.
Das Attentat auf den bekannten Politiker erschütterte viele Menschen in Kolumbien. Am Sonntagabend gingen Hunderte Anhänger Uribes in Bogotá auf die Straße, um ihre Solidarität zu zeigen. Die kolumbianische Regierung unter dem linksgerichteten Präsidenten Gustavo Petro verurteilte in einer Stellungnahme das Attentat auf Uribe auf das Schärfste. „Diese Gewalttat ist nicht nur ein Angriff auf seine Person, sondern auch auf die Demokratie, Gedankenfreiheit und die legitime Ausübung eines politischen Amtes in Kolumbien“, heißt es in einer Erklärung des Präsidialamtes.
Für Montag berief Petro das Sicherheitskabinett ein und kündigte ein Treffen mit den Führern der wichtigsten Parteien des Landes an, um über Sicherheitsmaßnahmen zu beraten. Die Polizei kündigte an, dass bereits jetzt der Schutz für Kabinettsmitglieder und Oppositionspolitiker sowie deren Familien verstärkt werde. In einer gemeinsamen auf X veröffentlichten Erklärung verurteilten rund 20 Parteien der Regierungskoalition und der Opposition das Attentat und forderten die Menschen auf, sich ungeachtet politischer Präferenzen gemeinsam gegen Hass und Gewalt einzusetzen.
Miguel Uribe ist Mitglied der rechtskonservativen Partei Demokratisches Zentrum, die von Kolumbiens Ex-Präsidenten Álvaro Uribe angeführt wird. Trotz des gleichen Nachnamens sind beide Politiker aber nicht verwandt. Miguel Uribe gehört im Senat zu den schärfsten Kritikern der Politik von Präsident Petro. Uribe ist Enkel von Kolumbiens Ex-Präsident Julio César Turbay Ayala. Seine Mutter wurde 1991 von der Drogenmafia entführt und ermordet.