Eisenhüttenstadt (epd). Flüchtlinge aus dem Dublin-Zentrum Eisenhüttenstadt haben eine Abschaffung der Einrichtung gefordert. In einem am Donnerstag vom brandenburgischen Flüchtlingsrat verbreiteten Schreiben betonten die über Polen nach Deutschland eingereisten Flüchtlinge, sie bräuchten „ein faires Asylverfahren“, und kritisierten ihre Behandlung in dem Nachbarland als unmenschlich. „Polen ist nicht sicher“, heißt es in dem Schreiben: „Wir leiden und sind in ständiger Angst und Furcht vor Abschiebung.“
Die Betroffenen sprachen sich zugleich für bessere Sozialleistungen und mehr Freizügigkeit aus. Ihre Bewegungsfreiheit sollte nicht auf die Stadt beschränkt sein, heißt es weiter in dem Schreiben. Das Sozialgeld sollte zudem nicht gekürzt werden. Die Flüchtlinge forderten auch eine gemeinsame Unterbringung mit anderen Geflüchteten. Sie seien „vor Krieg und extremer Gewalt geflohen“ und „nach Deutschland gekommen, auf der Suche nach Sicherheit und um Teil dieser Gesellschaft zu werden“.
Das Zentrum war im März eröffnet worden. Ziel ist, die Rückführung Asylsuchender ohne Bleiberecht nach Polen zu beschleunigen. Brandenburgs neuer Innenminister René Wilke (parteilos) hatte kürzlich angekündigt, überprüfen zu wollen, ob das Dublin-Zentrum in Eisenhüttenstadt sinnvoll und notwendig ist. Sollten Asylsuchende an der polnischen Grenze direkt zurückgewiesen werden, könnte sich der Betrieb der Einrichtung erübrigen. Das Berliner Verwaltungsgericht hatte solche Zurückweisungen ohne Prüfung am Montag für rechtswidrig erklärt.