Frankfurt a.M. (epd). Mit Blick auf seine eigene Lebensgeschichte hat Altbundespräsident Joachim Gauck dazu ermutigt, den eigenen Lebenssinn nicht nur im Streben nach Reichtum zu suchen. Zwar lebe er jetzt in materiell gesicherten Verhältnissen, räumte der 85-Jährige in einem Interview mit dem evangelischen Monatsmagazin „chrismon“ ein. Aber früher in der DDR sei bei ihm am Ende des Monats oft kein Geld mehr dagewesen. „Mit den Kindern ins Restaurant - das konnten wir nicht bezahlen. Und Urlaub hat man bei Bekannten gemacht. Man lernte, sich einzurichten. Es konnte trotzdem ein Leben in geistiger Fülle sein.“
„Wenn es Gott einst gefallen hat, mich als armes, hungriges Kind zu sehen und später als sozial niedrig eingestufte Person in der Zeit, als ich Pastor in der DDR war, dann wird es ihm auch gefallen, dass ich jetzt in so viel besseren Verhältnissen lebe“, fügte Gauck hinzu. Er ermutigte dazu, gesellschaftliche und soziale Verantwortung zu übernehmen. „Menschen, die sich für andere einsetzen oder für ein schönes Ziel, sind gesegnete Menschen, weil sie der Sinnlosigkeit entgehen. Ich bezeichne dieses Gefühl als die nachhaltige Form von Glück. Das erlebst du aber nur, wenn du der Verantwortung nicht ausweichst.“
Das Interview erscheint am 7. Juni in einer Spezialausgabe von „chrismon“ zum 100. Geburtstag der Bank für Kirche und Diakonie (KD-Bank).