Studie: Zunehmende Landkonzentration bedroht Kleinbauern

Studie: Zunehmende Landkonzentration bedroht Kleinbauern

Köln (epd). Konzerne und Groß-Investoren kaufen einer Studie zufolge weltweit immer mehr Land auf. Die zunehmende Landkonzentration gefährde die Ernährungssicherheit und bedrohe die Existenz vor allem von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, erklärte die Menschenrechtsorganisation Fian am Dienstag in Köln zur Veröffentlichung eines Berichts zu transnationalem Landbesitz. Darin wird die Rolle der zehn größten privaten Landbesitzer weltweit analysiert. Die Organisation fordert internationale Reformen, um der Entwicklung entgegenzuwirken.

Mehr als 70 Prozent der globalen landwirtschaftlichen Nutzfläche befinden sich der Analyse zufolge im Besitz von einem Prozent aller Agrarbetriebe. „Internationale Investoren und superreiche Unternehmen kaufen weltweit riesige Landflächen auf und befeuern damit die zunehmende soziale Ungleichheit“, erklärt Roman Herre, Agrarreferent bei Fian. Seit dem Jahr 2000 hätten sich Unternehmen und Finanzakteure mehr als 650.000 Quadratkilometer Land angeeignet, hieß es in dem Bericht. Das entspreche der doppelten Fläche Deutschlands.

Allein die zehn größten Landbesitzer besäßen zusammen über 400.000 Quadratkilometer Land. Das sei eine Fläche von der Größe Japans. Zu diesen Großbesitzern zählen dem Fian-Bericht zufolge Unternehmensgruppen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Australien, Singapur, Kanada, Chile, Großbritannien, den USA, Italien und Argentinien.

Die Menschenrechtsorganisation kritisierte, dass die Landaneignung oft mit Gewalt, Zwangsräumungen, Umweltzerstörung und Klimaauswirkungen einhergehe. Zudem untergrabe eine Konzentration von Landbesitz in den Händen weniger großer Player die nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung von Land, Ökosystemen und Territorien durch ländliche Gemeinschaften. Auch eine ungleiche Verteilung der finanziellen Erlöse und wirtschaftliche Abhängigkeiten der lokalen Bevölkerung zählten zu den Folgen.

Die internationale Gemeinschaft müsse sich „auf konkrete Schritte einigen, um Landkonzentration zu stoppen, Land gerechter zu verteilen und die Rechte ländlicher Bevölkerungsgruppen zu stärken“, betonte Herre. Dafür biete die Internationale Konferenz über Agrarreform und ländliche Entwicklung Anfang kommenden Jahres in Kolumbien eine Chance.