UN: Gaza ist der "hungrigste Ort auf der Welt"

UN: Gaza ist der "hungrigste Ort auf der Welt"

Genf (epd). Die Vereinten Nationen dringen weiter auf eine massive Ausweitung der humanitären Hilfe im Gaza-Streifen. Gaza sei der „hungrigste Ort auf der Welt“, sagte der Sprecher des UN-Büros zur Koordinierung humanitärer Hilfe, Jens Laerke, am Freitag in Genf. Israel hatte Anfang vergangener Woche nach einer elfwöchigen Blockade erstmals wieder Hilfslieferungen in das umkämpfte Küstengebiet zugelassen.

Nach Angaben von Laerke ist inzwischen die gesamte Bevölkerung Gazas - mehr als zwei Millionen Menschen - von einer Hungersnot bedroht. Dies sei in keinem anderen Land oder umgrenzten Territorium der Fall, unterstrich der UN-Sprecher.

Seit der Wiedereröffnung des Grenzübergangs Kerem Schalom seien von den 900 freigegebenen Lkw fast 600 Lkw mit Hilfslieferungen in den Gaza-Streifen gelangt, sagte Laerke und verwies zugleich auf große Hindernisse bei der weiteren Verteilung. So seien die von Israel für die Verteilung bestimmten Straßen oft unsicher. Zudem reichten die Lieferungen bei Weitem nicht aus.

Infolge des seit mehr als eineinhalb Jahren andauernden Krieges zwischen Israel und der Hamas herrscht im Gaza-Streifen eine humanitäre Katastrophe. Auslöser des Krieges war der Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel. Israel reagierte darauf mit massivem Beschuss des Gaza-Streifens und schickte Bodentruppen in das Gebiet. Im Zuge der Militäroffensive hatte Israel wiederholt Hilfslieferungen blockiert, zuletzt Anfang März nach dem Scheitern einer Waffenruhe.

Laerke sagte, der Hilfseinsatz in Gaza sei eine der am stärksten behinderten Hilfsoperationen in der jüngeren Geschichte. Dafür sei Israel als Kriegspartei verantwortlich.