Berlin (epd). Die Streichung der Stelle des Antiziganismus-Beauftragten der Bundesregierung stößt auf Kritik. Der Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg e.V. sprach am Freitag von einem fatalen Signal. Die Bundesregierung wende sich damit gezielt von den Interessen und Anliegen der Sinti und Roma in Deutschland ab, beklagt deren Landesvorsitzende Petra Rosenberg. Ähnlich äußerte sich die Ansprechperson des Landes zu Antiziganismus, Alina Voinea.
Voinea verwies auf einen erheblichen Zuwachs antiziganistischer Diskriminierung in allen Lebensbereichen. Mit der jetzigen Entscheidung würden antiziganistische Ressentiments heruntergespielt. „Die historische Verantwortung der Bundesrepublik gegenüber Romnja und Sintizze wird nun offenbar erneut verdrängt“, kritisierte Voinea. Sie habe zudem große Sorge um die Zukunft der erst vor kurzem eingerichteten Bund-Länder-Kommission zu Antiziganismus.
Petra Rosenberg vom Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg kritisierte, offensichtlich verkenne die Bundesregierung die Tragweite ihrer Entscheidung. „Rassismus gegen Sinti und Roma ist in Deutschland nach wie vor weit verbreitet - gerade auch in staatlichen Institutionen“, sagte Rosenberg. Das Amt sei ein wichtiges Symbol dafür gewesen, dass sich der Staat dieser Problematik entgegenstellt.
Die Bundesregierung hatte am Mittwoch eine Reihe von Beauftragten ernannt - und zugleich wie angekündigt Stellen gestrichen. Laut „tageszeitung“ (taz) soll auch die Stelle des Antiziganismus-Beauftragten nicht mehr nachbesetzt werden.