Seelsorgerin: Solingen-Prozess kann hilfreich für Betroffene sein

Seelsorgerin: Solingen-Prozess kann hilfreich für Betroffene sein

Köln, Solingen (epd). Der Prozess nach dem Messerangriff von Solingen kann nach Ansicht der Notfallseelsorgerin Simone Henn-Pausch ein „erster Abschluss“ für die Betroffenen sein. Vor allem für Angehörige und direkt Betroffene der Tat von August 2024 könne die am Dienstag gestartete Hauptverhandlung Antworten bringen, sagte die Koordinatorin der Notfallseelsorge im Kirchenkreis Solingen am Dienstag dem Radiosender WDR 5.

Die seelsorgerische Betreuung der Einsatzkräfte, die bei dem Messerangriff auf dem Solinger Stadtfest am 23. August 2024 vor Ort waren, dauere weiter an, erklärte Henn-Pausch. Zwar seien alle wieder im Dienst. Doch die Frage nach dem Warum beschäftige weiterhin viele. Sie selbst habe die Ereignisse verarbeitet, schweife aber auf Stadtfesten mit den Gedanken manchmal noch zu Notfallsituationen.

„Dennoch gehe ich hin, also dennoch möchte ich mich in meiner Freiheit da nicht einschränken lassen“, betonte die Notfallseelsorgerin. Absolute Sicherheit könne es nicht geben. Aber die Wahrscheinlichkeit, von einem solch schrecklichen Ereignis betroffen zu sein, sei sehr gering.

Am Dienstag hat am Oberlandesgericht Düsseldorf die Hauptverhandlung um den mutmaßlich islamistisch motivierten Messerangriff von Solingen begonnen. Der angeklagte 27-jährige Syrer Issa Al H. soll laut Anklage gezielt auf Besucher des Solinger Stadtfestes eingestochen haben. Drei Menschen wurden getötet und zehn verletzt, mehrere von ihnen schwer. Die Bundesstaatsanwaltschaft geht bei der Tat von einer terroristischen Motivation aus.