Studie: Einsame junge Menschen fühlen sich von der Politik ignoriert

Studie: Einsame junge Menschen fühlen sich von der Politik ignoriert

Gütersloh (epd). Eine Mehrzahl von 63 Prozent der jungen Menschen, die sich einsam fühlen, ist laut einer Studie unzufrieden mit der Demokratie in Deutschland. 60 Prozent der jungen Menschen hierzulande, die sich stark einsam fühlen, glauben nicht, dass sie politische oder gesellschaftliche Veränderungen bewirken können, wie aus einer am Montag in Gütersloh veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung hervorgeht.

Von den jungen Menschen, die sich nicht einsam fühlen, zweifeln demnach 42 Prozent daran, etwas bewirken zu können. Eine ähnliche hohe Zahl (41 Prozent) hadert mit der Demokratie. Die stark einsamen jungen Menschen äußerten deutlich häufiger die Ansicht, dass Politiker die Sorgen der jungen Generation nicht ernst nehmen (76 Prozent).

Wer sich langfristig ausgegrenzt fühle, könne das Interesse an Politik gänzlich verlieren oder empfänglicher für populistische Positionen werden, warnten die Studienautorinnen. Populistische oder verschwörungsideologische Positionen böten häufig das, was einsamen jungen Menschen fehle: Zugehörigkeit, Sichtbarkeit und einen scheinbar klaren Weg zur Einflussnahme.

„Wenn wir junge Menschen nicht verlieren wollen, brauchen wir wirksame, niedrigschwellige Formen politischer Beteiligung - analog wie digital“, mahnte die Expertin der Bertelsmann Stiftung für Jugend und Demokratie, Nicole Kleeb.

Für die Studie „Jung, einsam - und engagiert?“ befragte das Meinungsforschungsinstitut Verian vom 13. bis zum 29. März rund 2.530 Menschen in Deutschland im Alter zwischen 16 und 30 Jahren. In der repräsentativen Befragung gaben 10 Prozent an, sie fühlten sich stark einsam, 35 Prozent fühlen sich nach eigenen Angaben moderat einsam.