Berlin (epd). Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) ist unzufrieden mit dem geringen Frauenanteil in prominenten Positionen der Union. Angesprochen auf Berichte, wonach CDU und CSU ausschließlich Männer in den Koalitionsausschuss entsenden, sagte Prien im „Interview der Woche“ der ARD, dies sei „nicht gut“. Sie hätte sich gewünscht, „dass wir hier mehr Frauen und sozusagen ein diverseres Team hätten“, sagte die auch für Frauen zuständige Ministerin.
In den Koalitionsausschuss würden die Inhaber bestimmter Ämter geschickt, erläuterte Prien. „Insofern müssen wir Frauen auch in der Union uns klarmachen: Wir müssen zukünftig genau diese Positionen auch wieder mehr besetzen“, sagte sie und nannte als Beispiele „Parteivorsitz, Generalsekretär und Chef des Bundeskanzleramtes“.
Es gehe darum, dass Frauen „mehr wichtige Positionen und damit mehr Macht in der Partei“ bekämen, sagte Prien. Sie erinnerte daran, dass es Zeiten gab, „da waren Kanzlerin, Parteivorsitzende und EU-Kommissionschefin alles CDU-Frauen. Wir müssen da wieder ein Stück weit hinkommen.“ Im Übrigen müssten die Frauen jetzt „Wege finden, um unseren Zugang zu den Themen, unsere Perspektiven auch tief hinein in Entscheidungen der Koalition zu bringen“.
Berichten zufolge wird die SPD-Vorsitzende Saskia Esken die einzige Frau im Koalitionsausschuss sein. Auf die Frage, warum das so sei, reagierte Vize-Regierungssprecher Sebastian Hille am Freitag mit dem Hinweis, dass über die Besetzung dieses Gremiums die drei an der Koalition beteiligten Parteien entschieden.
Auf die Frage, ob Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) generell weniger Vertrauen in Frauen habe, antworte Hille: „Davon gehe ich nicht aus, er hat selber eine.“ Merz arbeite „gut und gerne“ mit Frauen zusammen, fügte Hille hinzu. Im Bundeskabinett sitzen neben dem Bundeskanzler neun weitere Männer sowie acht Frauen.