Durchsuchung nach Drohmail an Zwickauer Oberbürgermeisterin

Durchsuchung nach Drohmail an Zwickauer Oberbürgermeisterin

Zwickau, Dresden (epd). Nach einer mutmaßlich rechtsextremistischen Drohmail gegen die parteilose Zwickauer Oberbürgermeisterin Constance Arndt hat das Landeskriminalamt Sachsen jetzt die Wohnung eines Tatverdächtigen durchsucht. Beamtinnen und Beamte hätten in dem Objekt im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern am Donnerstag Beweismittel beschlagnahmt, teilte das Landeskriminalamt am Freitag in Dresden mit. Beschuldigt werde ein 19-jähriger Mann, der bisher nicht polizeilich in Erscheinung getreten sei.

Arndt war am 12. April mit einer Bedrohungs-Mail konfrontiert worden. Die elektronische Nachricht wurde den Angaben zufolge über das Kontaktformular der Stadt Zwickau versandt. In der E-Mail nimmt der Verfasser unter anderem auch auf den tödlichen Angriff auf den Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) Bezug. Als Absender wurde „Adolf Hitler“ angegeben.

Die Absenderadresse lautete den Angaben zufolge nsu@gmail.com. Damit wird Bezug zum sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) genommen. Die Terrorgruppe tötete zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen aus rassistischen und rechtsextremistischen Motiven. Bis zu seiner Selbstenttarnung 2011 lebte der NSU in Chemnitz und Zwickau weitgehend unbehelligt im Untergrund.

Die Ermittlungen zur Bedrohung der Kommunalpolitikerin werden vom Landeskriminalamt Sachsen im Auftrag der zuständigen Staatsanwaltschaft Zwickau geleitet. Die Auswertung digitaler Spuren habe zu dem Tatverdächtigen geführt, hieß es. Arndt hatte eine Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.