Hamburg (epd). Eine Studie im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace zeigt die globalen Folgen der US-Atombombentests auf den Marshallinseln. Diese seien schwerer als von den USA bisher anerkannt, teilte Greenpeace am Donnerstag in Hamburg mit. Die Studie belege, dass alle bewohnten Atolle der Marshallinseln radioaktiv kontaminiert worden seien. Jedoch hätten nur drei der 24 heute bewohnten Atolle medizinische Hilfe von den USA erhalten.
Der Report „The Legacy of U.S. Nuclear Testing in the Marshall Islands“ wurde den Angaben zufolge beim US-amerikanischen „Institute for Energy and Environmental Research“ in Auftrag gegeben. Erstmals seien umfassend offizielle Dokumente aus US-Militärdaten, wissenschaftlichen Analysen und medizinischen Quellen von 1945 bis heute analysiert worden, hieß es.
Die Studie macht auch auf die globalen Folgen der Atombombentests im Pazifik aufmerksam. Ihr radioaktiver Niederschlag habe sich weltweit verteilt und werde bis zu 100.000 zusätzliche Krebstote verursachen. Rund ein Viertel der gesamten Strahlenbelastung aus allen oberirdischen Atomtests weltweit gehe auf die Testreihe auf den Marshallinseln zurück. „Diese Atombombentests sind kein abgeschlossenes Kapitel - sie wirken sich bis heute aus. Eine gerechte Entschädigung und eine Entschuldigung durch die USA ist längst überfällig“, sagte Thomas Breuer, Leiter des Friedensteams von Greenpeace.
Die USA machten in den 1940er und 1950er Jahren auf dem Enewetak- und dem Bikini-Atoll der Marshallinseln 67 Atombombentests. Die auf den Marshallinseln gezündete Gesamtsprengkraft betrug 108 Megatonnen, das entspricht laut Greenpeace dem Abwurf einer Hiroshima-Bombe an jedem einzelnen Tag über 20 Jahre.