Santiago, Ushuaia (epd). In der argentinischen Provinz Feuerland regt sich Widerstand gegen die Zollpolitik von Präsident Javier Milei. Am Mittwoch (Ortszeit) legte laut Medienberichten ein Generalstreik Teile der Provinz lahm. Anlass war die von der Regierung in Buenos Aires angekündigte Senkung der Einfuhrzölle auf Elektroartikel. Wie die argentinische Zeitung „ElDiarioAr“ berichtete, hatten sowohl die Gewerkschaften als auch die Provinzregierung zum Protest aufgerufen. In der Provinzhauptstadt Ushuaia gingen demnach am Mittag Tausende Menschen auf die Straße.
Der Gouverneur der Provinz, Gustavo Melella, warnte laut dem Sender Radio Fueguina vor den Folgen der neuen Zollpolitik für die lokale Industrie. „Es ist wichtig, Arbeitsplätze zu sichern“, sagte Melella demnach.
Die Regierung des rechtsliberalen Präsidenten Javier Milei hatte am 13. Mai angekündigt, die Einfuhrzölle auf Elektroartikel zu reduzieren und im Fall von Mobiltelefonen vollständig abzuschaffen. Derzeit werden in Argentinien auf Geräte wie Handys, Kühlschränke oder Spielkonsolen Importzölle von bis zu 40 Prozent erhoben. Ein großer Teil dieser Produkte wird bisher in Feuerland produziert, wo seit 1972 eine Sonderwirtschaftszone besteht, die den zollfreien Import der dafür benötigten Einzelteile ermöglicht. Damit soll die industrielle Entwicklung der abgelegenen Provinz im Süden Argentiniens gefördert werden.
Die Regierung verteidigte die angekündigte Zollsenkung. Man werde sich nicht von Protesten zum Schutz eines unproduktiven Standorts umstimmen lassen, sagte ein Regierungssprecher.