Studie: Vergleich mit anderen kann Klimabewusstsein fördern

Studie: Vergleich mit anderen kann Klimabewusstsein fördern

Münster (epd). Der Vergleich mit anderen kann einer Metastudie der Universität Münster zufolge Gewohnheiten verändern und zu einem nachhaltigen Lebensstil animieren. „Je häufiger Personen soziale Vergleichsinformationen erhalten, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie ihr Verhalten anpassen“, sagte der Psychologe und Seniorautor der Studie, Nexhmedin Morina, am Dienstag. Allerdings müsse dabei der Standard erreichbar und lebensnah sein.

„Der Abgleich des eigenen Verhaltens mit dem der Mitmenschen beispielsweise in Hinblick auf Gesundheit, etwa Alkoholkonsum oder Bewegung, kann zu einer positiven Gewohnheitsänderung führen“, erklärte Thole Hoppen, Erstautor der Münsteraner Studie. Allerdings zeigten die ausgewerteten Daten hier meistens nur Belege für eine kurzfristige Wirksamkeit, beispielsweise durch die Nutzung von Sport-Apps auf dem Smartphone.

Bei klimabewusstem Handeln tendierten die Probanden hingegen auch zu langfristig anhaltenden Veränderungen, wie die Metastudie ergab. Ein Beispiel dafür sei eine Information über den Stromverbrauch der Nachbarhaushalte zusammen mit der jährlichen Stromabrechnung, sagte Mitautorin Rieke M. Cuno. „Wenn ich lese, dass meine Nachbarinnen und Nachbarn im Durchschnitt einen deutlich geringeren Stromverbrauch haben als ich, kann mich dies dazu motivieren, weniger Energie zu verbrauchen.“

Insgesamt zeige sich, dass Annäherungsziele bei Verbraucherinnen und Verbrauchern eher zu einem langfristigen Umdenken führten als Vermeidungsziele. „Menschen sind tendenziell besser dazu zu motivieren, mehr Fahrrad zu fahren, als auf das Auto zu verzichten“, betonte Cuno.

Für die Metaanalyse wertete ein Team der Hochschul-Arbeitseinheit Klinische Psychologie, Psychotherapie und Gesundheitspsychologie Daten von 79 internationalen Studien der Verhaltenswissenschaften aus. Forschungsschwerpunkte waren die Auswirkungen des sozialen Vergleichs auf Klimaschutz-, Gesundheits- und Leistungsverhalten. Das Durchschnittsalter der Testpersonen betrug 39 Jahre.