Motiv des Angreifers von Bielefeld weiter unklar

Motiv des Angreifers von Bielefeld weiter unklar
Mutmaßlicher Täter soll Haftrichter vorgeführt werden
Nach dem Angriff auf eine Gruppe feiernder Menschen in Bielefeld ist der mutmaßliche Täter gefasst. Nach Medienberichten könnte er Kontakte zur islamistischen Szene gehabt haben. Die Ermittler halten sich bei der Frage nach dem Motiv noch bedeckt.

Bielefeld, Düsseldorf (epd). Nach der Festnahme des mutmaßlichen Angreifers auf eine Gruppe junger Menschen in Bielefeld rückt die Frage nach dem Motiv in den Fokus. „Jetzt braucht es Antworten, welches Motiv den Täter zur Tat geleitet hat“, sagte der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) am Dienstag in Düsseldorf dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zu Medienberichten, es werde Hinweisen auf Kontakte zur islamistischen Szene nachgegangen, äußerte sich das Ministerium zunächst nicht.

Der tatverdächtige 35-jährige Mann, der aus Syrien stammt, war am späten Montagabend in Heiligenhaus im Kreis Mettmann festgenommen worden. Er sollte noch am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt werden. Zeugenhinweise hätten zu dem Fahndungserfolg geführt, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft Bielefeld am Dienstag. Reul dankte den Ermittlern „für ihre exzellente Arbeit“. Nach der Schock-Tat von Bielefeld hätten sie „jede kleinste Spur nach dem Täter aufgenommen und verfolgt“. Die kleinteilige Arbeit habe sich gelohnt, „und wir konnten den überraschten Täter dingfest machen“.

Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos durchsuchten nach Polizeiangaben in Heiligenhaus im Kreis Mettmann mehrere Objekte. Gegen 23 Uhr sei der Mann festgenommen worden. Er habe Widerstand geleistet und sei bei der Festnahme leicht verletzt worden.

Der tatverdächtige Syrer hat eine befristete Aufenthaltserlaubnis. Er lebte in einer Unterbringungseinrichtung in Harsewinkel im Kreis Gütersloh. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hatte ihm nach Angaben der nordrhein-westfälischen Landesregierung im Dezember 2023 den Aufenthaltsstatus des subsidiären Schutzes erteilt. Er erhielt von der Ausländerbehörde des Kreises Gütersloh demnach eine befristete Aufenthaltserlaubnis bis Februar 2027. Er sei nach aktueller Informationslage über die Türkei nach Europa eingereist, erklärte Flucht- und Integrationsministerin Josefine Paul (Grüne) am Montag.

Am frühen Sonntagmorgen soll der 35-Jährige eine Gruppe junger Erwachsener im Alter von 22 bis 27 Jahren vor einer Bar mit einer Stichwaffe attackiert haben und dann geflüchtet sein. Fünf junge Menschen wurden verletzt, vier von ihnen schwer. Inzwischen schwebt niemand mehr in Lebensgefahr. Die Polizei ging zunächst von einem versuchten Tötungsdelikt aus, eine Mordkommission übernahm die Ermittlungen.

Der mutmaßliche Täter ließ nach Polizeiangaben am Tatort eine Tasche zurück, in der sich Personaldokumente sowie eine Flasche mit einer nach Benzin riechenden Flüssigkeit befanden. Nach Medienberichten soll der Mann die jungen Menschen mit einem Messer und einer weiteren Stichwaffe angegriffen haben.