Migrationsexperten: Konsequenz deutscher Asylpolitik zu wenig bedacht

Migrationsexperten: Konsequenz deutscher Asylpolitik zu wenig bedacht

Berlin (epd). Deutsche Migrationsexperten kritisieren den Fokus der neuen Bundesregierung auf ein nationales Vorgehen in der Flüchtlingspolitik. Deutschland konzentriere sich auf Effekte, die in Deutschland ankommen, sagte der Bonner Wissenschaftler Benjamin Etzold am Montag bei der Vorstellung des „Reports Globale Flucht 2025“ in Berlin. Die menschenrechtlichen Konsequenzen der „Alleingänge“ würden dabei zu wenig bedacht, kritisierte der Forscher vom Bonn International Centre for Conflict Studies. Echte Lösungen könnten nur in internationaler Zusammenarbeit gelingen.

Etzold legte gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen zum dritten Mal den von einem Forschungsnetzwerk erarbeiteten Report vor, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Diskussion über Flucht und Migration zu versachlichen. Etzold sagte, die deutsche Flüchtlingspolitik stehe mit ihrer „nationalen Engführung“ wirklichen Lösungen im Weg. Die mangelnde internationale Verständigung führe etwa dazu, dass inzwischen viele Flüchtlinge in Lagern festgesetzt und „verwaltet“ würden. Wegen mangelnder Perspektive zögen diese Flüchtlinge weiter, auch nach Deutschland.

Konkret kritisierte er auch die Ankündigung der neuen Bundesregierung, legale Zugangswege nach Deutschland über humanitäre Aufnahmeprogramme oder den Familiennachzug beenden zu wollen. Das alles sei „kontraproduktiv“, könne in der Folge sogar irregulärer Migration Vorschub leisten, die die Bundesregierung eigentlich bekämpfen will.