Zusammenstöße zwischen Morales-Anhängern und Polizei in Bolivien

Zusammenstöße zwischen Morales-Anhängern und Polizei in Bolivien

Santiago, La Paz (epd). In der bolivianischen Verwaltungshauptstadt La Paz ist es am Freitag (Ortszeit) zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Anhängern des ehemaligen Präsidenten Evo Morales gekommen. Wie die Zeitung „La Razón“ berichtete, versuchten die Demonstrierenden, ins Stadtzentrum zu gelangen, um Morales bei der zuständigen Wahlbehörde als Präsidentschaftskandidat einzuschreiben. Dabei soll es zu Angriffen auf die Polizei gekommen sein, die den Demonstrationszug schließlich mit Tränengas auflöste.

Zum Protest aufgerufen hatte Morales selbst. Auf der Plattform X sprach der Ex-Präsident von „brutaler Repression“ gegen friedliche Demonstrierende. Innenminister Eduardo del Castillo warf Morales unterdessen vor, das Land destabilisieren zu wollen. Als Reaktion auf den Polizeieinsatz blockierten Anhänger von Morales später die Hauptverbindungsstraße zwischen dem Osten und Westen des Landes.

Morales, der Bolivien von 2006 bis 2019 regierte, versucht entgegen geltender Rechtsprechung, laut der eine Person nur zwei Amtszeiten bekleiden darf, erneut bei den Präsidentschaftswahlen teilzunehmen. Am 17. August wählt Bolivien einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament. Der amtierende Präsident Luis Arce, einst Wirtschaftsminister unter Morales und heute sein politischer Widersacher, kündigte zuletzt an, nicht erneut antreten zu wollen.

Morales selbst wird derzeit wegen des Verdachts auf Geschlechtsverkehr mit einer Minderjährigen gesucht. Er hält sich in Chapare auf, einer schwer zugänglichen Region im Zentrum Boliviens, aus der die Polizei während Protesten von Morales-Anhängern im September 2024 weitgehend verdrängt wurde.