Rom (epd). Papst Leo XIV. hat zur Wiederbelebung der multilateralen Diplomatie und der internationalen Institutionen aufgerufen. „Dies erfordert auch einen aufrichtigen Willen zum Dialog, der von dem Wunsch beseelt ist, sich zu begegnen, anstatt sich zu bekämpfen“, sagte der Papst am Freitagvormittag laut Mitteilung der Pressestelle des Vatikans während einer Audienz mit den am Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten.
Mit dieser Wiederbelebung könnten die Voraussetzungen „für alle Konflikte und den zerstörerischen Eroberungswillen“ beseitigt werden, sagte der Papst demnach weiter. Es sei die Aufgabe derjenigen, die Regierungsverantwortung trügen, sich um den Aufbau harmonischer und friedlicher Zivilgesellschaften zu bemühen. „Dies kann in erster Linie durch Investitionen für die Familie geschehen, die auf der stabilen Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau beruht.“
Wirklich friedliche Beziehungen benötigten allerdings Wahrheit. „Wo Worte zweideutige und ambivalente Bedeutungen annehmen und die virtuelle Welt mit ihrer veränderten Wahrnehmung der Realität unkontrolliert die Oberhand gewinnt, ist es schwierig, authentische Beziehungen aufzubauen“, sagte Leo.
Papst Leo XIV. hatte in seiner ersten Ansprache nach seiner Wahl zum Nachfolger von Papst Franziskus bereits den Frieden der Welt in den Fokus gerückt. Vor den Diplomaten sprach er sich für ein Umfeld aus, „in dem die Würde jedes Menschen geschützt wird, insbesondere der schwächsten und schutzlosesten, vom ungeborenen Kind bis zum alten Menschen, vom Kranken bis zum Arbeitslosen, ob Bürger oder Einwanderer.“
Der 69-jährige US-Amerikaner ging in seiner Ansprache auch auf seine eigene Geschichte ein. Diese sei die „eines Bürgers, eines Nachkommens von Einwanderern, der seinerseits Auswanderer ist“. Robert Francis Prevost wurde am 14. September 1955 in Chicago (Illinois) geboten. Sein Vater hat französische und italienische Wurzeln, die Mutter spanische. Prevost war mehr als 20 Jahre als Missionar und später als Bischof in Peru tätig. Er hat neben der US-amerikanischen auch die peruanische Staatsbürgerschaft.
„Jeder von uns kann sich im Laufe seines Lebens gesund oder krank, erwerbstätig oder arbeitslos, in der Heimat oder in einem fremden Land wiederfinden“, sagte Leo am Freitag. „Unsere Würde bleibt jedoch immer dieselbe, nämlich die eines von Gott gewollten und geliebten Geschöpfes.“