Bonn, Genf (epd). Die Vereinten Nationen sehen die Unterstützung für Frauen in Krisenregionen durch finanzielle Kürzungen bedroht. In einem am Dienstag in Genf vorgestellten Bericht warnt die UN-Frauenorganisation (UN Women), dass die Hälfte der Organisationen, die Frauen in Krisensituationen helfen, innerhalb der nächsten sechs Monate schließen muss.
Für den Bericht wurden nach Angaben von UN Women Deutschland 411 Frauenrechts- und von Frauen geführte Organisationen in 44 Ländern befragt. Demnach sind 90 Prozent von den weltweiten Kürzungen von Hilfsgeldern betroffen.
47 Prozent der befragten Organisationen rechnen dem Bericht zufolge damit, dass sie innerhalb von sechs Monaten ihre Arbeit einstellen müssen, wenn es bei der aktuellen Finanzierung bleibt. 51 Prozent mussten bereits Programme aussetzen - darunter solche zur Unterstützung von Überlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt. Mit 72 Prozent berichten fast drei Viertel der Organisationen, dass sie Personal abbauen müssen, oft in erheblichem Umfang.
Die Kürzungen der humanitären Hilfe nannte die Vorsitzende von UN Women Deutschland, Elke Ferner, lebensbedrohlich für Frauen und Mädchen weltweit. Schon vor der jüngsten Kürzungswelle seien Frauenorganisationen stark unterfinanziert gewesen.
Frauen und Mädchen sind UN Women zufolge in Krisen und Konflikten unverhältnismäßig stark betroffen und einer erhöhten Gefahr von sexualisierter Gewalt, Müttersterblichkeit und Mangelernährung ausgesetzt. Trotz des weltweit steigenden Hilfsbedarfs stehe das humanitäre System vor einer akuten Finanzierungskrise mit verheerenden Auswirkungen für 308 Millionen Menschen, die in 73 Ländern auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, hieß es.
UN Women Deutschland ist ein gemeinnütziger Verein und eines von weltweit 13 nationalen Komitees, die auf Länderebene die Arbeit von UN Women unterstützen. Sitz des Vereins ist in Bonn.