Umweltstiftung: "Seilbahnen können viele Vorteile haben"

Umweltstiftung: "Seilbahnen können viele Vorteile haben"
11.05.2025
epd
epd-Gespräch: Susanne Rochholz

Osnabrück, Frankfurt a.M. (epd). Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hält Seilbahnen, die in den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) integriert werden, in mehrfacher Hinsicht für günstig. „Es gibt einen geringeren Materialverbrauch, weil im Wesentlichen nur die Stützen, das Seil, die Stationen und die Kabinen gebraucht werden“, sagte die zuständige Fachreferentin der in Osnabrück ansässigen Stiftung, Sabine Djahanschah, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Schiene, Straße oder gar eine U-Bahn seien dagegen aufwendige Bauwerke, die sehr viel Material erforderten und Fläche versiegelten.

Straßen und Schienen wirkten zudem stark trennend, „für Tiere wie für die Bevölkerung“, sagte die Leiterin des Fachreferats Zukunftsfähiges Bauwesen bei der Stiftung. „Außerdem stößt eine Seilbahn deutlich geringere Emissionen etwa von Treibhausgasen aus“, erklärte Djahanschah. Ein von der Umweltstiftung gefördertes Projekt eines Planungsbüros aus Stuttgart und der Universität Stuttgart habe eindeutig ergeben, dass eine in den ÖPNV integrierte Seilbahn nur ein Achtel der Feinstaub-Emissionen wie ein normaler Linienbus verursache.

Seit 2020 seien Seilbahnen als Ergänzung des lokalen Personennahverkehrs im maßgeblichen Gesetz genannt, dem sogenannten Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz. Damit seien sie mit bis zu 75 Prozent der Kosten zuwendungsfähig, erklärte die Expertin. Schwierig ist laut Djahanschah jedoch, „dass die Kommunen generell sehr belastet sind und dass es zudem einen Investitionsrückstau gibt“. Sie nannte in diesem Zusammenhang unter anderem Straßen, Brücken und Kanäle. Sanieren sei in der Regel günstiger, als etwas ganz neu zu errichten.

Gehe es allerdings um das Überwinden eines Höhenunterschieds oder eines Flusses, könne „das Erschließen mit anderen Verkehrsmitteln deutlich schwieriger“ sein. In diesen Fällen hätten urbane Seilbahnen „besondere Vorteile“, dann könnten sie „interessant und auch wirtschaftlich sein“.

Durch das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Projekt der beiden Stuttgarter Einrichtungen sei ein Planungstool für Kommunen entstanden, das für frühe Planungsphasen Abschätzungen für die Aufgabenstellung ermögliche: „Wenn ich da ein paar Eckdaten eingebe, dann kann ich relativ schnell das Potenzial einer Seilbahn abchecken“, machte Djahanschah deutlich.