Pruin: Entwicklungsministerin muss um Geld für die Ärmsten kämpfen

Pruin: Entwicklungsministerin muss um Geld für die Ärmsten kämpfen
10.05.2025
epd
epd-Gespräch: Lena Köpsell und Moritz Elliesen (epd)

Berlin (epd). Erneute Einschnitte bei der deutschen Entwicklungszusammenarbeit hätten laut der Präsidentin des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“, Dagmar Pruin, katastrophale Folgen auf der ganzen Welt. „Wenn die Entwicklungsgelder weiter gekürzt werden, sterben Menschen“, sagte Pruin dem Evangelischen Pressedienst (epd) und ergänzte: „Das muss man leider ganz klar so sagen.“ Wegen des Rückzugs der US-Hilfsagentur USAID entstünden vielerorts schon unglaubliche Lücken, insbesondere im Gesundheitssystem.

Pruin, die auch Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe ist, rief die neue Entwicklungsministerin Reem Alabali-Radovan (SPD) zu einem entschiedenen Auftreten am Kabinettstisch auf. „Ich wünsche mir, dass die neue Ministerin dafür kämpft, dass die Regierung genügend Geld für die Entwicklungszusammenarbeit - und vor allem genug Mittel für die Ärmsten der Armen bereitstellt“, sagte die 54-jährige Theologin. Leider sei in dem Koalitionsvertrag von Union und SPD mit einer Absenkung der Mittel für die öffentliche Entwicklungszusammenarbeit das Gegenteil vorgesehen.

„Wir leben in einer Welt, in der mehr als 700 Millionen Menschen hungern, das müssen wir uns immer wieder vor Augen führen“, sagte Pruin. „Dem sollten wir als reiches Land mutig gegenübertreten und sagen: Das Thema ist uns wichtig und wir haben das auf der Agenda.“

Der Etat für das Bundesentwicklungsministerium war bereits in der vergangenen Legislaturperiode mehrmals gekürzt worden. Auch bei der im Auswärtigen Amt angesiedelten humanitären Hilfe gab es Einschnitte. In ihrem Koalitionsvertrag haben CDU/CSU und SPD eine weitere Absenkung der öffentlichen Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit in den Raum gestellt.

Pruin, die seit 2021 Präsidentin von „Brot für die Welt“ und der Diakonie Katastrophenhilfe ist, warnte mit Blick auf den Koalitionsvertrag auch, dass Themen wie Armut oder globale Gesundheit in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in Zukunft weniger wichtig werden könnten. „Deutschland ist so ein starkes und reiches Land“, sagte Pruin: „Ich hätte mir einen Satz wie 'Man lässt keine Menschen verhungern' sehr im Koalitionsvertrag gewünscht.“

Laut Koalitionsvertrag soll die Entwicklungszusammenarbeit stärker auf folgende strategische Schwerpunkte ausgerichtet werden: wirtschaftliche Zusammenarbeit und Sicherung des Zugangs zu Rohstoffen, Fluchtursachenbekämpfung sowie die Zusammenarbeit im Energiesektor. Zugleich heißt es: „Wir werden uns weiterhin im Kampf gegen Armut, Hunger und Ungleichheit engagieren.“