Neuer Papst Leo XIV. sendet Friedensappell in die Welt

Neuer Papst Leo XIV. sendet Friedensappell in die Welt
Mit Papst Leo XIV. steht erstmals ein US-Amerikaner an der Spitze der katholischen Kirche. Die Kardinäle wählten Robert Francis Prevost zum Nachfolger von Papst Franziskus. Der Augustinerpater richtete als Erstes einen Friedensgruß an die Welt.

Rom (epd). Der US-Amerikaner Robert Francis Prevost ist das neue Oberhaupt der katholischen Kirche. Die Kardinäle wählten den 69-Jährigen am Donnerstag in Rom zum Papst. Als Papst Leo XIV. folgt er auf seinen verstorbenen Amtsvorgänger Franziskus. Der Kardinalprotodiakon Dominique Mamberti verkündete die Wahl des neuen Pontifex am Donnerstagabend auf der Loggia des Petersdoms vor Zehntausenden jubelnden Menschen mit den Worten „Habemus Papam“. Zuvor hatten weißer Rauch aus dem Kamin der Sixtinischen Kapelle und Glockengeläut des Petersdoms der Welt signalisiert, dass die 133 Kardinäle im Konklave erfolgreich einen neuen Papst gewählt hatten.

Prevost war bis zu seiner Wahl zum Oberhaupt der 1,4 Milliarden Katholiken im Vatikan als Präfekt des Dikasteriums für die Bischöfe tätig und emeritierter Erzbischof von Chiclayo im Nordwesten von Peru. Geboren wurde Prevost 1955 in Chicago.

Wenige Minuten nach der Bekanntgabe der Wahlentscheidung um 19.14 Uhr am Donnerstagabend erschien Leo XIV. auf der Loggia des Petersdoms. „Der Friede sei mit euch allen“, rief er den Menschen zu und sendete mit seinen ersten Worten einen Friedensgruß in die ganze Welt.

Der neue Papst erinnerte in seiner Ansprache an seinen am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstorbenen Amtsvorgänger. Viele hätten noch die geschwächte, aber dennoch starke Stimme von Papst Franziskus im Ohr, der Rom und der ganzen Welt am Ostersonntag seinen Segen gespendet habe. „Danke, Papst Franziskus“, sagte er. Er wolle diesen Segen weiterführen.

Prevost sprach länger als seine Amtsvorgänger nach der Wahl. „Wir müssen versuchen, eine missionarische Kirche zu sein“, sagte er. Er betonte, die Kirche solle eine synodale Kirche sein, die Frieden stifte und den Bedürftigen nahestehe.

US-Präsident Donald Trump gratulierte seinem Landsmann im Netzwerk Truth Social. Es sei eine große Ehre für die USA, dass er der erste US-amerikanische Papst sei, schrieb er. Ex-US-Präsident Barack Obama schickte Glückwünsche über X. Dies sei ein historischer Tag für die Vereinigten Staaten. „Wir beten für ihn, wenn er seine heilige Arbeit, die katholische Kirche zu leiten, beginnt“, schrieb er.

In Deutschland gratulierte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) als einer der Ersten dem neuen Papst. „Durch Ihr Amt geben Sie in diesen Zeiten großer Herausforderungen Millionen von Gläubigen weltweit Hoffnung und Orientierung“, sagte er. Der Papst sei „Anker für Gerechtigkeit und Versöhnung“.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärte per Glückwunschtelegramm, mit dem Amt übernehme Prevost „in einer von Unfrieden und tiefgreifenden globalen Herausforderungen geprägten Zeit eine bedeutende geistliche und moralische Verantwortung“.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, betonte, der neue Papst stehe in der Kontinuität zu Papst Franziskus. Der Limburger Bischof sieht in der Wahl von Prevost Rückhalt für den deutschen Kurs der Erneuerung der katholischen Kirche. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirsten Fehrs, sagte, sie wünsche sich, „dass wir als Kirchen weltweit weiterhin zusammenstehen, um für Gerechtigkeit, Frieden, die Bewahrung der Schöpfung und für Versöhnung einzutreten“. Prevosts Dank an Papst Franziskus verstehe sie als Signal in diese Richtung.

Das Konklave, aus dem Prevost als Papst hervorging, hatte am Mittwoch begonnen. Mindestens zwei Drittel der wahlberechtigten Kardinäle hatten dem Augustinerpater ihre Stimme gegeben. Der bislang letzte Papst Leo, Leo XIII., stand von 1878 bis 1903 an der Spitze der katholischen Kirche.