Schließung von Flüchtlingslagern im Nordosten Nigerias

Schließung von Flüchtlingslagern im Nordosten Nigerias

Dakar, Abuja (epd). In der nigerianischen Großstadt Maiduguri sollen alle Aufnahmelager für Geflüchtete geschlossen werden. Dies kündigte der Gouverneur des Bundesstaates Borno, Babagana Zulum, am Montag an, wie der französische Sender RFI am Dienstag berichtete. Rund 80 Prozent der fast zwei Millionen Menschen, die vom Konflikt mit der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram vertrieben wurden, haben in Lagern rund um Maiduguri Zuflucht gesucht.

Der Bundesstaat Borno im Nordosten, dessen Hauptstadt Maiduguri ist, ist eine der Hochburgen von Boko Haram. Die Kämpfer haben seit 2009 tausende Menschen verschleppt und getötet. Zuletzt haben die Angriffe der Islamisten wieder zugenommen.

Am Montag wurde laut lokalen Medien die Umsiedlung von 6.000 Familien aus dem Camp Muna abgeschlossen, einem mit ursprünglich rund 11.000 Familien besonders großen Lager in Borno. Die Umsiedlung sei notwendig, um Normalität in Maiduguri einkehren zu lassen und die Kriminalität in den Camps zu bekämpfen, sagte Gouverneur Zulum laut der Zeitung „New Telegraph“. Es sei eine Zunahme von Prostitution, Bandentum, Kindesmissbrauch und anderen Verbrechen beobachtet worden. Die Menschen sollten in ihre Heimat zurückkehren und ein Einkommen erwirtschaften. Zulum zufolge wurden bereits zwölf offizielle Flüchtlingslager geschlossen, es fehlten noch zwei informelle Camps.

Vor allem seit Jahresbeginn hat sich die Sicherheitslage im Nordosten Nigerias allerdings wieder verschlechtert. Menschenrechtsorganisationen fordern deshalb Mindeststandards für Umsiedlungen und eine freiwillige Rückkehr in die Herkunftsgemeinden. RFI zufolge waren fast 167.000 Menschen von den bisherigen Schließungen von Flüchtlingslagern betroffen.