München (epd). Am Samstag (3. Mai) ruft der Münchner Verein „Stimme der Stillen“ wieder zum sogenannten „Marsch für das Leben“ gegen Schwangerschaftsabbrüche und Sterbehilfe auf. Wie in jedem Jahr wird es auch einen Gegenprotest geben, gab das Bündnis „Pro Choice“ am Freitag bekannt. Es bezeichnete die Veranstaltung in seiner Mitteilung als „eines der größten bundesweiten Events der Anti-Choice-Szene“ und einen „relevanten Ort rechter Vernetzung“. Seit Jahren liefen öffentlichkeitswirksam Vertreterinnen und Vertreter der AfD bei der Demonstration mit. Die gesamte Partei ist am Freitag vom Bundesamt für Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch bewertet worden.
Kritiker des Marschs beklagen seit Langem die halbherzigen Bemühungen der Veranstalter, sich von Teilnehmenden aus dem radikal und extrem rechten Spektrum abzugrenzen. Besonders kritisch wird die Beteiligung der katholischen Kirche an der Veranstaltung betrachtet. Der Passauer Bischof Stefan Oster und der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer gehörten immer wieder zu den prominenten Besuchern.
Von Bischof Oster, dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sowie dem Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke finden sich erneut Grußworte auf der Website der Veranstalter. Darin beziehen sich beide bayerischen Bischöfe auf den verstorbenen Papst Franziskus und seine Forderung, dass „das ganze Leben geschützt“ werden müsse. Von einer Abgrenzung gegenüber rechtsextremistischer Vereinnahmung ihrer christlichen Forderungen beim „Marsch für das Leben“ ist jedoch nichts zu lesen.
„Der Kampf gegen körperliche Selbstbestimmung vereint konservative und rechtsextreme Milieus gleichermaßen“, sagt Rosa Kraft, Sprecherin des Pro-Choice-Bündnisses, in ihrer Mitteilung. „Geht es gegen den Feminismus, gibt es keine Brandmauer nach rechts.“ Das Bündnis fordert einen uneingeschränkten Zugang zu kostenlosen und sicheren Schwangerschaftsabbrüchen.