Rotes Kreuz: Hilfe für Menschen im Gaza-Streifen vor Zusammenbruch

Rotes Kreuz: Hilfe für Menschen im Gaza-Streifen vor Zusammenbruch

Genf (epd). Die humanitäre Hilfe für die Bevölkerung im Gaza-Streifen steht laut dem Roten Kreuz kurz vor dem völligen Zusammenbruch. Nach sechs Wochen Gewalt und einer zweimonatigen vollständigen Blockade der Hilfslieferungen verfüge die Zivilbevölkerung nicht mehr über das Nötigste zum Überleben, warnte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Freitag in Genf.

Die Lieferungen von Nahrungsmitteln, Medikamenten und anderen Hilfsgütern müssten unverzüglich wiederaufgenommen werden. Gemäß dem humanitären Völkerrecht sei Israel verpflichtet, die Grundversorgung der Zivilbevölkerung in den von ihm kontrollierten Gebieten sicherzustellen. Wenn Israels Blockade anhalte, könnten Gemeinschaftsküchen und andere IKRK-Programme nur noch wenige Wochen betrieben werden.

Auch das Feldlazarett des Roten Kreuzes habe nur noch geringe Vorräte an Nahrungsmitteln und medizinischen Gütern, einige wichtige Medikamente und Materialien seien bereits aufgebraucht. Die Wasser-, Sanitär- und Hygienesituation hat sich den Angaben zufolge ebenfalls drastisch verschlechtert. Verschärft werde die Lage durch wiederholte Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen und medizinisches Personal. Im April seien 15 Mitarbeitende medizinischer Dienste, des Zivilschutzes und humanitärer Organisationen getötet worden.

Laut den UN sind in den vergangenen knapp anderthalb Monaten mehr als 420.000 Menschen vor der Gewalt im Gaza-Streifen geflüchtet. Viele von ihnen würden auf der Flucht beschossen, teilte das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe mit. Die palästinensische Terrorgruppe Hamas hatte mit ihrem Überfall auf Israel im Oktober 2023 den aktuellen Nahost-Krieg ausgelöst. Nach einer Waffenruhe nahm Israel die Angriffe im Gaza-Streifen im März wieder auf.