Hannover (epd). Die Theologin Margot Käßmann hat ihre pazifistische Grundhaltung beim evangelischen Kirchentag in Hannover bekräftigt. „Gerade in einer Welt, die ständig nach Waffen und Rüstung schreit, müssen Christinnen und Christen immer wieder schauen, wer denn die Opfer dieser Waffen sind“, sagte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstag: „Am Ende werden Waffen produziert, um damit Menschen zu töten.“
Jeder sechste Mensch auf der Erde lebe in einem aktiven Kriegszustand, sagte Käßmann: „Dazu haben wir als Christinnen und Christen doch etwas zu sagen. Dass auch eine Welt ohne Waffen möglich ist und Menschen ganz anders zusammenleben können.“
Die frühere hannoversche Bischöfin erinnerte daran, dass Frankreich, Polen und Großbritannien nach dem Zweiten Weltkrieg den Deutschen die Hand zur Versöhnung gereicht hätten, obwohl diese den Krieg angefangen hätten. „Das ist eigentlich ein Wunder, davon müssen wir erzählen“, sagte sie: „Deshalb hoffe ich, dass Versöhnung irgendwann auch möglich sein wird zwischen Ukrainern und Russen, zwischen Israelis und Palästinensern. Das muss unsere Hoffnung bleiben.“
Sie respektiere, dass Andere eine von ihr abweichende Position hätten, sagte Käßmann: „Aber ich bin Pazifistin und erwarte, dass es dafür auch Respekt gibt und ich nicht als Lumpenpazifistin bezeichnet werde.“ Gerade der Kirchentag könne zeigen, dass es möglich sei, „in Frieden miteinander zu streiten“. Käßmann ist Schirmherrin einer unabhängigen „Friedenssynode“ mit evangelischen Friedensethikern, die parallel zum Kirchentag stattfindet.