Washington (epd). In den USA will die römisch-katholische Schule St. Isidore of Seville vor dem Obersten Gericht ihren Anspruch auf öffentliche Mittel erstreiten. Bei dem Verfahren am Mittwoch argumentierte die Einrichtung, dass der Staat religiöse Schulen nicht diskriminieren dürfe. Gegner und Befürworter sprechen von einem weitreichenden Präzedenzfall.
Der Rechtsstreit ist komplex. Die Schule wurde 2023 von der katholischen Erzdiözese von Oklahoma City und der Diözese von Tulsa als eine sogenannte Charter-Schule gegründet. Diese Vertragsschulen sind in den meisten Staaten der USA Teil des staatlichen Schulwesens und werden vom Staat finanziert. Das Oberste Gericht in Oklahoma hatte das religiöse Konzept von St. Isidore allerdings abgelehnt. Vertragsschulen seien staatliche Einrichtungen und müssten bei der Religion neutral sein. Die Schule legte Berufung dagegen ein und zog vor den Supreme Court.
Die Schule ist nach eigener Darstellung „vom katholischen Glauben geleitet“. Sie bereite Schüler auf „intellektuelle Exzellenz, Heiligkeit und Dienst am Nächsten mit dem Endziel der ewigen Erlösung“ vor, wie es auf der Webseite heißt.
In dem Verfahren vor dem Obersten US-Gericht könnte das erste Mal entschieden werden, dass der Staat religiöse Schulen direkt finanziert. Der Rechtsvertreter der Regierung von Donald Trump, John Sauer, stellte sich am Mittwoch auf die Seite von St. Isidore. Die Evangelische Lutherische Kirche in Amerika und mehrere protestantische Kirchen und jüdische Organisationen warnten hingegen, dass die staatliche Unterstützung von Religion die Religionsfreiheit gefährde. Das Urteil wird in wenigen Monaten erwartet.