Kirchentag mahnt Engagement gegen Rechtsextremismus an

Kirchentag mahnt Engagement gegen Rechtsextremismus an

Hannover (epd). Zum Auftakt des evangelischen Kirchentages in Hannover haben Kirchenvertreter zum Engagement gegen den wiedererstarkenden Rechtsextremismus aufgerufen. „Wo wart Ihr, warum habt Ihr das nicht verhindert?“ - diese Fragen müssten sich die Menschen auch heute wieder stellen lassen, sagte Kirchentagspräsidentin Anja Siegesmund am Mittwoch am Nordufer des Maschsees. Es sei wichtig, sich zu erinnern, wachsam zu sein und Widerstand zu leisten.

Siegesmund verwies beim „Gedenken zu Beginn“, mit dem jeder Kirchentag traditionell eröffnet wird, auf die symbolische Bedeutung des Maschsees. „Hier gibt es vielfältige Bezüge zum Nationalsozialismus“, sagte sie. So sei der künstlich angelegte See, der heute zur Naherholung diene, von Zwangsarbeitern ausgehoben worden. Auf dem Ehrenfriedhof direkt gegenüber seien im Jahr 1945 KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene bestattet worden.

Die Kirchenrepräsentanten stellten klar, dass bereits von vermeintlich harmlosen und oft gesagten Sätzen wie „Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ oder „Als ob ich allein das ändern könnte“ eine Gefahr ausgehe. Sätze wie diese entließen den Einzelnen aus der Verantwortung. „Wir dürfen dem nicht auf den Leim gehen“, betonte Kristin Jahn, Generalsekretärin des Kirchentages.

Unter dem Applaus der Kirchentagsbesucher wurden die auf runde Tonscheiben geschriebenen Sätze deshalb zerschlagen. Der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom Mittwoch bis Sonntag in Hannover statt. Das Treffen steht unter der Losung „mutig - stark - beherzt“.