Berlin, Washington (epd). Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat dem Regime in Venezuela schwere Menschenrechtsverstöße und willkürliche Inhaftierungen vorgeworfen. Nach den gefälschten Präsidentschaftswahlen vom Juli vergangenen Jahres habe Staatschef Nicolás Maduro die Proteste brutal niedergeschlagen lassen, heißt es in einem am Mittwoch (Ortszeit) in Washington veröffentlichten Bericht der Organisation. Mindestens 25 Menschen seien dabei getötet und mehr als 2.000 Kritiker inhaftiert worden.
Human Rights Watch verweist darin auf Beweise, die darauf hindeuteten, dass venezolanische Sicherheitskräfte an einigen dieser Tötungen beteiligt gewesen seien. Mehrere Inhaftierte seien gewaltsam zum Verschwinden gebracht worden. Zu den Opfern gehörten Mitglieder der Opposition und ihre Angehörigen sowie Dutzende von Ausländern.
„Die venezolanische Regierung hat Menschen, die einen demokratischen Wandel anstreben, getötet, gefoltert, inhaftiert und gewaltsam verschwinden lassen“, sagte Juanita Goebertus, Direktorin für Amerika bei Human Rights Watch. Sie forderte ausländische Regierungen auf, den Kampf für Demokratie und Menschenrechte in Venezuela erneut zu unterstützen und darauf zu drängen, die Regierung unter Staatschef Nicolás Maduro für ihre Gräueltaten zur Rechenschaft zu ziehen.
Human Rights Watch betonte, dass Venezuelas Generalstaatsanwalt nach eigenen Angaben hunderte Häftlinge freigelassen habe, gegen die aber weiter ermittelt werde. Viele von ihnen seien gezwungen worden, Dokumente zu unterschreiben, die es ihnen verbieten, Informationen über ihre Verhaftung oder Gerichtsverfahren öffentlich zu machen. Einige seien gezwungen worden, Videos aufzunehmen, in denen sie versichern, dass ihre Rechte während der Inhaftierung respektiert worden seien, erklärte die Menschenrechtsorganisation.
Sie forderte ausländische Regierungen auf, venezolanische zivilgesellschaftliche Gruppen, unabhängige Journalisten und Menschenrechtsverteidiger stärker zu unterstützen. Gleichzeitig solle der Schutz für Menschen ausgeweitet werden, die gezwungen seien, Venezuela zu verlassen.
Im Januar hatte sich Maduro trotz internationaler Proteste für eine dritte Amtszeit vereidigen lassen. Die Opposition mit ihrem Kandidaten Edmundo González reklamiert die Präsidentschaft für sich. Auch die internationale Gemeinschaft, darunter die USA und alle westlichen Länder, erkennen den Wahlsieg von Maduro nicht an. Die EU und die USA haben zahlreiche Sanktionen gegen das Regime und hochrangige Regierungsbeamte verhängt.