Evangelischer Kirchentag will politisch Stellung beziehen

Evangelischer Kirchentag will politisch Stellung beziehen

Hannover (epd). Der 39. Deutsche Evangelische Kirchentag in Hannover will angesichts aktueller Krisen politisch Stellung beziehen. Christen hätten nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, sich einzumischen, sagte die Präsidentin des Kirchentages, Anja Siegesmund, am Mittwoch zum Auftakt des Protestantentreffens in Hannover. Demokratie brauche lebendige Räume wie den Kirchentag. Die Kraft der Argumente solle in die Gesellschaft getragen werden.

Als kontroverse Themen, die behandelt werden sollen, nannte die Generalsekretärin des Kirchentages, Kristin Jahn, unter anderem die Klimakrise, den Konflikt in Israel und im Gaza-Streifen, Machtstrukturen in der Kirche sowie einen Rechtsruck in der Gesellschaft. Es sei wichtig, dass über diese Themen gesprochen werde, unterstrich Jahn. Das solle jedoch in einer Atmosphäre stattfinden, in der unterschiedliche Standpunkte akzeptiert würden.

Beim Kirchentag gehe es angesichts eines Klimas von Hoffnungslosigkeit und Sorgen um die geistliche Lage der Kirche und der Gesellschaft, sagte der hannoversche Bischof Ralf Meister. Es brauche in dieser Zeit mehr als eine wachsende Wirtschaft, sondern auch eine geistliche Hoffnung.

Unter dem Leitwort „mutig - stark - beherzt“ sind beim Kirchentag bis Sonntag rund 1.500 Veranstaltungen zu Glaubensfragen und gesellschaftlichen Themen wie Frieden, Klimaschutz und Rechtsextremismus geplant. Mit zwei großen Gottesdiensten am Abend unter freiem Himmel und dem traditionellen „Abend der Begegnung“ sollte das Protestantentreffen am Mittwoch eröffnet werden.