Rom (epd). Zum dritten Mal in Folge hat Papst Franziskus nicht am traditionellen Kreuzweg am Kolosseum in Rom teilgenommen. Der feierliche Ritus am Abend des Karfreitags wurde stellvertretend für den Papst von Kardinal Baldassare Reina geleitet, dem Generalvikar des Bistums Rom. Rund 20.000 Menschen waren laut dem Nachrichtenportal „Vatican News“ zum Kolosseum gekommen, um dem Kreuzweg beizuwohnen und gemeinsam zu beten.
Reina trug das Kreuz zu Beginn und am Ende des Kreuzwegs. Unter den Kreuzträgern waren in diesem Jahr auch Freiwillige des Heiligen Jahres. Wie schon im vergangenen Jahr hat Franziskus die Texte, die am Abend des Karfreitags zu den 14 Stationen des Kreuzwegs vorgelesen wurden, persönlich verfasst.
Über die Teilnahme von Papst Franziskus an den Feierlichkeiten am Ostersonntag ist weiterhin noch nichts bekannt. Die Leitung der Heiligen Messe auf dem Petersplatz wurde bereits an Kardinal Angelo Comastri delegiert. Im Anschluss daran (12 Uhr) steht der Segen „Urbi et Orbi“, „der Stadt und dem Erdkreis“, auf dem Programm, den der Papst normalerweise von der Loggia des Petersdoms aus persönlich spendet.
Dieser Segen ist eines der bekanntesten Rituale der katholischen Kirche. Er wird zu Weihnachten und zu Ostern gespendet. Allen, die die Worte des Papstes hören, sei es persönlich in Rom oder über moderne Kommunikationsmittel an jedem anderen Ort auf der Welt, wird nach der Kirchenlehre ein Ablass gewährt.
Nach einem fünfwöchigen Krankenhausaufenthalt, während dem er unter anderem wegen einer beidseitigen Lungenentzündung behandelt wurde, war Papst Franziskus am 23. März aus der Gemelli-Klinik in Rom entlassen worden. Seitdem wird er in seiner Wohnung im vatikanischen Gästehaus Santa Marta weiter medizinisch betreut. Die Ärzte hatten dem Papst bei seiner Entlassung zu zwei Monaten Schonung geraten.
Der Papst hatte sich in den vergangenen Tagen immer wieder überraschend und ohne Vorankündigung in der Öffentlichkeit gezeigt. Am Gründonnerstag hatte Papst Franziskus das römische Gefängnis Regina Coeli besucht, die rituelle Fußwaschung aber nicht vorgenommen.