Meron Mendel: Rassistische Parolen dürfen kein Party-Trend werden

Meron Mendel: Rassistische Parolen dürfen kein Party-Trend werden

Frankfurt a.M. (epd). Für eine neue Form der politischen Bildung im Netz plädiert Meron Mendel, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main. Die rechtsextremen Gesänge in einem Club auf Sylt zeigten, dass Rassismus und Antisemitismus in weiten Teilen der Gesellschaft verbreitet seien, sagte er am Montag in Frankfurt. „Wir dürfen nicht zulassen, dass rassistische Parolen und Hitlergrüße zum normalen Party-Trend in Deutschland werden“, fügte er hinzu.

„Politische Bildung muss auch Spaß machen“, sagte Mendel laut Mitteilung der Bildungsstätte. Man könne klare Haltung zeigen, ohne zu moralisieren. Er verwies auf eine dreiteilige Videokampagne der Bildungsstätte mit dem Titel „Komisch, oder?“.

Die Reihe kläre seit kurzem auf den großen Social Media-Plattformen mit satirischen Mitteln über rassistische und antisemitische Vorurteile und Stereotype auf, sagte Eva Berendsen, Leiterin der Kommunikation der Bildungsstätte mit Schwerpunkt politische Bildung im Netz. Es gehe darum, mit einem innovativen Ansatz „spannende Aha-Momente“ zu erzeugen.

Dass Diskriminierung in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werde, hänge damit zusammen, dass Nichtbetroffene sich nur schwer in die Situation Betroffener versetzen könnten, sagte Berendsen. Deshalb habe man den Spieß herumgedreht, um die Absurdität von Zuschreibungen zu zeigen. In den Videos wird beispielsweise eine Nonne wegen ihrer religiösen Kleidung angegangen und einen Mann mit kariertem Hemd und Lederhose verdächtigen Polizisten, dass er in einem Park illegal Bier verkaufen wolle. Das dritte Video über einen Karnevalsprinzen soll am Dienstag veröffentlicht werden.

Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes fördert den Angaben zufolge die Kampagne, produziert habe sie die mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Produktionsfirma Steinberger Silberstein. Die ersten zwei Videos seien binnen weniger Tage von mehr als einer Million Menschen angeschaut worden.