Kurhessische Kirche will Missbrauch konsequent aufarbeiten

Kurhessische Kirche will Missbrauch konsequent aufarbeiten

Hofgeismar (epd). Die Synode der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) hat eine Selbstverpflichtung zum Umgang mit Missbrauchsfällen verabschiedet. Sie enthält eine verbindliche Zusage, Erkenntnisse und Empfehlungen der Forum-Studie zu sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen „intensiv zu studieren, zu diskutieren und im Dialog mit den Betroffenen entschieden zu verfolgen“. Zum Abschluss seiner Frühjarstagung im nordhessischen Hofgeismar am Samstag brachte das Kirchenparlament zudem ein Klimaschutzgesetz mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2045 auf den Weg.

Für die bundesweite Forum-Studie hatte die EKKW für den Zeitraum von 1946 bis 2020 nach eigenen Angaben 76 Missbrauchs-Betroffene und 34 Täter und Beschuldigte gemeldet. Es sei bedrückend und beschämend, das Ausmaß des Versagens zu erkennen, erklärten die Synodalen. Es müsse alles getan werden, „damit denen, die Gewalt erfahren haben und deren Vertrauen missbraucht wurde, zugehört wird, ihr Leid anerkannt und das Unrecht, das ihnen geschehen ist, klar benannt wird“. Zudem müsse es strukturelle Konsequenzen geben, etwa bei der Dokumentation von Hinweisen.

Die EKKW verlor den Angaben nach seit Dezember 2021 rund 50.000 Mitglieder, knapp 20.000 allein im vergangenen Jahr. Das entspricht einem Minus 2,73 Prozent, sodass der Landeskirche im Dezember 2023 noch 710.518 Menschen angehörten. Bis Ende 2037 fallen zudem fast zwei Drittel des derzeitigen Personalbestands wegen Eintritten in den Ruhestand aus. Da immer weniger junge Menschen Theologie studieren, könne die Lücke nicht geschlossen werden. Angesichts knapper werdender Finanzmittel will die Landeskirche außerdem mindestens 30 Prozent ihrer Gebäude aufgeben.