Verfahren zu mutmaßlichem Missbrauchsfall Siegen eingestellt

Verfahren zu mutmaßlichem Missbrauchsfall Siegen eingestellt

Siegen (epd). Die Staatsanwaltschaft Siegen hat das Ermittlungsverfahren zu den Missbrauchsvorwürfen im Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein eingestellt. In dem mutmaßlichen Verdachtsfall auf sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen sei „ein Straftatbestand nicht verwirklicht“ worden, erklärte die Staatsanwaltschaft Siegen am Freitag. In anderen Fällen sei bereits eine Verjährung eingetreten.

Im Zusammenhang mit dem Verdachtsfall hatte die damalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, am 20. November ihre Ämter niedergelegt. Ermittelt wurde gegen einen ehemaligen Mitarbeiter des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, der in den 90er Jahren junge Männer sexuell bedrängt haben soll und mit dessen Familie Kurschus lange befreundet war.

Kurschus war vorgeworfen worden, mit dem Verdachtsfall an ihrem früheren Arbeitsort Siegen nicht ausreichend transparent umgegangen zu sein. Die Theologin wies die Vorwürfe zurück und beteuerte, sie habe erst Anfang 2023 durch eine Anzeige von den Vorwürfen erfahren.

Die Staatsanwaltschaft hatte schon vor Bekanntwerden der Vorwürfe keine strafrechtliche Relevanz des Falles gesehen. Zudem seien die mutmaßlichen Geschädigten zum Zeitpunkt der Vorfälle volljährig gewesen. Nach der Vernehmung aller infrage kommenden Personen hätten sich keine neuen Erkenntnisse gegeben, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft dem Evangelischer Pressedienst (epd).