Verbände fordern "Kinderbeauftragten" bei der Bundesregierung

Verbände fordern "Kinderbeauftragten" bei der Bundesregierung

Berlin (epd). Expertinnen und Experten haben beim Nationalen Kinderschutzgipfel am Dienstag in Berlin einen Kinderbeauftragten bei der Bundesregierung gefordert. „Kinderschutz muss endlich Chefsache werden“, sagte Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende des SOS-Kinderdorfvereins. Rund 80 Vertreter aus der Jugendhilfe, aus Verbänden, Politik und Wissenschaft suchten in der Hauptstadt nach Lösungsansätzen für den gravierenden Fachkräftemangel in der Kinder- und Jugendhilfe.

„Bis 2025 werden 24.500 Fachkräfte in den Hilfen zur Erziehung fehlen. Wir sehen einen erheblichen Fachkräftemangel in der gesamten Jugendhilfe. Gleichzeitig nehmen die Zahlen von Kindeswohlgefährdungen weiter zu“, warnte Schutter. „Wir laufen sehenden Auges auf eine Kinderschutzkrise zu“, sagte die SOS-Vorsitzende, die gemeinsam mit Kerstin Kubisch-Piesk, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Allgemeine Soziale Dienste, zu dem Treffen eingeladen hatte.

Kubisch-Piesk erinnerte an den gesetzlichen Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe, die Entwicklung eines jeden Kindes zu fördern und vor Gefahren des Kindeswohls zu schützen. Sie warnte davor, dass die Fachkräfte der Jugendhilfe diesen gesetzlichen Auftrag angesichts der angespannten Personalausstattung nicht mehr erfüllen könnten. Sie forderte die Politik auf, ein „weiteres Systemversagen“ mit aller Kraft zu verhindern. Dazu könne eine Enquete-Kommission für die bessere strategische Planung der öffentlichen Kinder- und Jugendhilfe einen Beitrag leisten.