Bischof Bedford-Strohm: Luthers Wirtschaftsethik noch heute aktuell

Bischof Bedford-Strohm: Luthers Wirtschaftsethik noch heute aktuell
Der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hält die Wirtschaftsethik Martin Luthers aus dem 16. Jahrhundert auch heute noch für aktuell. Etliche Wirtschafts- und Gerechtigkeitsprobleme seien denen vor gut 500 Jahren ähnlich, sagte Bedford-Strohm am Freitag beim zweiten Forum "Kirche - Wirtschaft - Arbeitswelt" des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt im Wildbad Rothenburg.

Der Landesbischof räumte zwar ein, dass Luthers Wirtschaftsregeln nicht eins zu eins in die heutige Zeit übertragen werden könnten - sie gäben aber Anstöße zum Nachdenken. So habe Luther beispielsweise die Preisgestaltung nach dem Prinzip Angebot und Nachfrage scharf kritisiert, weil Kaufleute besonders dann hohe Preise verlangt hätten, wenn sich die potenziellen Kunden in Notlagen befunden hätten. "Wir kennen das heute noch", sagte Bedford-Strohm: Die Spekulationen mit Nahrungsmitteln auf den Weltmärkten seien faktisch nichts anderes.

Leistung sei für Luther jedoch auch ein wichtiges Kriterium gewesen, sagte Bedford-Strohm. Luther habe keine Gleichmacherei bei Vermögen und Löhnen gefordert, allerdings habe er unanständig große Unterschiede abgelehnt. Es sei Martin Luther stets darum gegangen, "die Schwachen zu schützen", ohne dabei wirtschaftlichen Erfolg einfach zu blockieren. Er habe jedoch dem wirtschaftlichen Handeln ethische Grenzen setzen wollen, sagte der Landesbischof. Deshalb habe sich Luther etwa auch für eine Zinsobergrenze von sechs Prozent bei Krediten ausgesprochen.