Nigeria schließt Lösegeldzahlung für verschleppte Kinder aus

Nigeria schließt Lösegeldzahlung für verschleppte Kinder aus

Kampala, Abuja (epd). Nigerias Präsident Bola Tinubu lehnt eine Lösegeldzahlung für die über 280 in der vergangenen Woche verschleppten Kinder ab. Die Sicherheitskräfte arbeiteten rund um die Uhr für ihre Freilassung, sagte Informationsminister Mohammed Idris laut der nigerianischen Zeitung „The Guardian“ von Donnerstag. Der Präsident habe seine Null-Toleranz-Politik für Lösegeldzahlungen bekräftigt. Nach Berichten der Zeitung „Premium Times“ fordern die Entführer eine Milliarde Naira (rund 570.000 Euro) für die Freilassung der 287 verschleppten Schülerinnen und Schülern und einiger Lehrkräfte.

Nigeria hat ein massives Problem mit kriminellen Banden und islamistischen Gruppierungen, die Entführungen zu einem lukrativen Geschäft gemacht haben. Immer wieder werden dafür auch Schulen überfallen. Am vergangenen Donnerstag hatten Bewaffnete im Bundesstaat Kaduna die 287 Kinder und Jugendlichen sowie einige Lehrkräfte aus einer Schule verschleppt - wenige Tage nachdem im nordöstlichen Bundesstaat Borno mehr als 200 Frauen und Kinder entführt wurden, die vor der Gewalt auf der Flucht waren. Die Vorfälle erhöhen den Druck auf Tinubu, der bei seiner Wahl versprochen hatte, die Unsicherheit im Land zu bekämpfen.

Ebenfalls unter Druck ist Tinubu wegen der massiven Wirtschaftskrise des Landes. Nun hat der Präsident eine Aufhebung der weitreichenden Wirtschaftssanktionen gegen den Niger angeordnet, die die Regierung zusammen mit der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas nach dem Militärputsch im Nachbarland im Juli 2023 beschlossen hatte. Niger ist ein wichtiger Handelspartner für Nigeria. Die Grenzen würden für den Flug- und Landverkehr geöffnet, die Zulieferung von Strom wieder aufgenommen und die Beschränkungen von kommerziellen und finanziellen Transaktionen aufgehoben, berichtete „Premium Times“. Auch die anderen Ecowas-Länder haben die Aufhebung der Sanktionen beschlossen.